Beschreibung
Belgien ist die Wiege der Freiheit; wie weit wir auch in unsere Vergangenheit zurückblicken, so finden wir selbst in den ältesten Zeiten die Bewohner unserer Städte im Besitz von ausgedehnten Freiheiten diese Volksrechte wurzeln im Leben und Streben unserer Urväter und sind seit ihrer ersten Einwanderung in den Boden der Heimat eingepflanzt. Der schnelle Gang der geschichtlichen Entwicklung in den Völkern deutschen Stammes brachte es mit sich, daß auch die Gemeinden im platten Lande bald ihre unabhängige Stellung gesichert hatten. Gegen das Ende des Mittelalters in einer Epoche, wo Viele größere Länder, und Frankreich ganz besonders, sich aus dem Drucke der Knechtschaft noch nicht zur Idee der Freiheit erhaben hatten, waren in Belgien die Beziehungen zwischen Fürst und Volk schon geregelt; geschriebene Gesetze wiesen dem einen wie dem andern seine Pflichten und seine Rechte an. Dieser Drang nach Freiheit und Unabhängigkeit liegt unzweifelhaft im Blute unserer Ahnen; Belgiens Loos seit seinem ersten Bestehen liefert dafür den schlagendsten Beweis. Ist nicht das ganze Leben der Nation, von ihrer Geburt bis auf die jüngsten Tage, ein einziger Streit, ein unermüdetes Ringen, ein unausgesetztes Blutvergießen, eine riesige Kraftanstrengung alles im Dienste der Freiheit? Trotz allen Kämpfen, welche die früheren Generationen durch eine Reihe von Jahrhunderten ausgestanden, trotz den härtesten Prüfungen des Schicksals, hatten die Belgier, gegen das Ende des achtzehnten Jahrhunderts, ihre so kostbare bürgerliche Freiheit bewahrt. Der heitere Einzug, des Landes Grundgesetz, schirmte noch immer, für den Fürsten, wie für das Volk, die herkömmlichen Pflichten und Rechte; bei jeder Thronbesteigung band ein feierlicher Eid, unter Gottes freiem Himmel geleistet, den neuen Monarchen.