Beschreibung
Die letzten Zeitzeugen sind längst ausgestorben. Es scheint auch niemand mehr zu interessieren, wie man vor 150 Jahren dachte, lebte und in welchen Moralvorstellungen man gefangen war. Es war die Zeit des Friedens zwischen den beiden deutsch-französischen Kriegen von 1870 bis 1918, den man später den ersten Weltkrieg nannte. Fast 50 Jahre hatte diese Phase in Europa ohne Konflikte überdauert. Es schien so, als ob es ewig so weiter gehen könne, doch dann brachen die alten Wunden, die der Feudalismus in den Völkern hinterlassen hatte, vehement wieder auf und stürzten die alte Welt in das größte Chaos, dass die Welt bisher erlebt hatte. Europa schien ein erloschener Vulkan zu sein, der plötzlich wieder zu fauchen und zu spucken begann und dann mit einer gewaltigen Eruption die Völker unter sich begrub, ja im wahrsten Sinne in den Schützengräben verschüttete, wie sie diese Erde noch nicht gesehen hatte. Die Zeit dazwischen nannte man später die gute alte Zeit, obwohl sie so gut auch nicht gewesen war. Es war eine Zeit des Übergangs von der landwirtschaftlich geprägten bäuerlichen Gesellschaft in den industriellen Aufbruch des ausgehenden 18zehnten in das beginnende technische Zeitalter des 19. zehnten Jahrhunderts, mit allen seinen Verwerfungen und Umstrukturierungen. Von diesen Dekaden des Aufbruchs, soll in diesem Roman, mit geschichtlichem Hintergrund die Rede sein. Man fragt sich heute, wie unsere Welt aussehen würde, wenn unsere Altvorderen etwas umsichtiger und weniger arrogant gehandelt hätten. Ich denke mal, dass sie das Ausmaß der Umbrüche und der Verwerfungen, weder geistig noch in materieller Hinsicht überschauen konnten, denn man kämpfte ja seiner Zeit noch mit dem Säbel und ziemlich einfachen Zündnadel-Schießgewehren. Und dann war da ja auch noch die Abenteuerlust in den Männern, die ausgelebt werden musste, sonst wären sie niemals mit einer solchen Begeisterung in den Krieg gezogen. Das Buch entstand aus der Erfahrung und aus den Erzählungen meiner Vorfahren und meiner eigenen Einschätzung der vielen geschichtlichen Ereignisse, über große Zeiträume hinweg, die nach und nach in Vergessenheit geraten, auch weil sie meistens bei Erzählungen und Geschichten, sowie in Romanen nicht in den geschichtlichen Hintergrund eingebettet werden. Aber es gibt kein Leben ohne Geschichte. Aus ihr sind wir alle durch mehr oder weniger dramatische Ereignisse hervorgegangen und ohne sie gibt es auch keine interessanten, erzählenswerten Geschichten.
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