Beschreibung
Gruselspaß der Meisterklasse Samantha Bird ist ziemlich ungeschickt und wird dafür permanent von ihrer Klassenkameradin Judith gehänselt. In Anspielung auf ihren Nachnamen Bird sagt Judith immer, Samantha solle wegfliegen. Eines Tages läuft Samantha einer Frau namens Clarissa über den Weg, der sie hilft und die ihr dafür drei Wünsche erfüllen will. Natürlich wünscht sich Samantha vor allem, Judith zu übertrumpfen. Doch alle Wünsche gehen anders in Erfüllung als erwartet, und letztlich wird für Samantha alles eher schlimmer als besser. Am Ende - sie bekommt von Clarissa ausnahmsweise einen vierten Wunsch - will sie alles rückgängig machen und wünscht sich, dass statt ihrer Judith die Magierin Clarissa getroffen hätte. Denn Samantha denkt natürlich, dass nun auch Judith nicht mehr zu lachen hat, weil die Wünsche anders eintreffen als gedacht. Schon sieht sie Judith und Clarissa tuscheln - und da verwandelt sich Samantha in einen Vogel und fliegt davon. Aufwendig ausgestattet mit Illustrationen und Schmuckelementen Jede Geschichte mit einem Vorwort des Gruselmeisters R. L. Stine
Autorenportrait
R. L. Stine, 1943 in Columbus/Ohio geboren, ist Erfolgsautor der Reihe "Fear Street". Der weltweite Durchbruch gelang ihm mit der Kinder-Gruselreihe "Goosebumps", zu Deutsch "Gänsehaut". Die Zeitung USA Today hat 1999 ermittelt, dass Stine damit zum erfolgreichsten Kinderbuchautor aller Zeiten geworden ist. Er lebt heute mit Frau, Sohn und Hund in New York und teilt sich sein Büro mit einem Skelett.
Leseprobe
Judith Bellwood stellte mir im Matheunterricht ein Bein. Ich sah, wie ihr weißer Turnschuh unter ihrer Bank hervorzuckte. Aber leider zu spät. Ich lief gerade mit meinem Matheheft nach vorne zur Tafel, um eine knifflige Aufgabe anzuschreiben. Dabei schaute ich nach unten, weil ich verzweifelt versuchte, meine Notizen zu entziffern. Meine Schrift ist nämlich nicht gerade die allerschönste. Als der weiße Turnschuh unter der Bank hervorschoss, schaffte ich es nicht mehr rechtzeitig, stehen zu bleiben. Ich stolperte, schlug der Länge lang hin und knallte mit Ellbogen und Knien auf den Boden. Natürlich flogen alle Zettel aus meinem Heft heraus und landeten sonst wo. Die ganze Klasse fand das total komisch. Alle lachten und johlten, während ich mich mühsam aufrappelte. Judith und ihre beste Freundin Anna Frost lachten am lautesten von allen. Ich war auf den Musikantenknochen gefallen und so durchzuckte mich ein pulsierender Schmerz. Als ich wieder auf den Beinen war und mich bückte, um meine verstreute Zettelwirtschaft aufzusammeln, spürte ich, dass mein Gesicht knallrot anlief. 'Das war echt filmreif, Samantha!', rief Anna und grinste wie ein Honigkuchenpferd. 'Können wir das noch mal sehen?', meldete sich jemand anderes. Als ich mich umdrehte, entdeckte ich ein triumphierendes Glitzern in Judiths grünen Augen. Ich bin das größte Mädchen in meiner Klasse, der siebten. Nein, das muss ich korrigieren. Ich bin die Allergrößte überhaupt in meiner Klasse. Ich bin nämlich mindestens fünf Zentimeter größer als Larry Blinn, mein bester Freund, und der ist der größte Junge der Klasse. Außerdem bin ich der größte Tollpatsch, der je über das Angesicht der Erde gestolpert ist. Ich meine, nur weil ich groß und schlank bin, heißt das noch lange nicht, dass ich mich geschickt und geschmeidig bewege! Aber was ist so komisch daran, wenn ich über einen Papierkorb stolpere oder wenn mir im Speisesaal das Tablett aus den Händen rutscht oder wenn ich im Matheunterricht auf die Nase falle, weil mir jemand ein Bein stellt? Judith und Anna sind eben einfach gemein. Ich weiß, dass die beiden mich hinter meinem Rücken manchmal 'Storch' nennen, wegen meiner langen, staksigen Beine. Das hat mir Larry erzählt. Es passt aber auch zu meinem Nachnamen. Über den macht sich Judith sowieso ständig lustig. Mit Nachnamen heiße ich nämlich Bird. Samantha Bird. Und bestimmt weißt du, dass 'bird' auf Deutsch 'Vogel' heißt. 'Wieso fliegst du nicht davon, Vogel?' Das sagt sie andauernd zu mir. Und dann lachen Anna und sie, als wäre das der größte Witz, den sie je gehört haben. 'Wieso fliegst du nicht davon, Vogel?' Haha. Sehr witzig. Larry glaubt, dass Judith neidisch auf mich ist. Aber das ist Blödsinn. Ich meine, wieso sollte Judith auf mich neidisch sein? Sie ist nicht fast zwei Meter groß. Sie ist knapp einen Meter sechzig, genau richtig für eine Zwölfjährige. Sie bewegt sich geschmeidig und graziös. Sie ist sportlich. Und sie ist total hübsch mit ihrer blassen, zarten Haut, ihren großen grünen Augen und ihrem lockigen, schulterlangen kupferfarbenen Haar. Worauf sollte sie also neidisch sein? Ich glaube, Larry will mich nur aufbauen - aber seine Mühe ist umsonst. Jedenfalls sammelte ich meine Zettel ein und schob sie wieder in mein Schulheft. Sharon fragte mich, ob mit mir alles in Ordnung sei. (Sharon ist meine Lehrerin. Hier an der Montrose-Mittelschule nennen wir alle Lehrer beim Vornamen.) Ich murmelte, dass es mir gut gehe, obwohl mein Ellbogen wie verrückt schmerzte. Und dann schrieb ich die Aufgabe an die Tafel. Die Kreide quietschte und alle stöhnten. Dabei konnte ich nichts dafür. Ich habe es noch nie geschafft, etwas an die Tafel zu schreiben, ohne dass es quietscht. Das ist doch nicht so schlimm, oder? Ich hörte, wie Judith Anna irgendetwas Fieses zuflüsterte, aber ich konnte es nicht verstehen. Als ich mich zur Klasse umdrehte, sah ich, wie die beiden kicherten und mich hämisch angrinsten. Und wie's der Teufel Leseprobe