Beschreibung
Irmtraud Fischer weist auf, dass das Buch Rut durchgehend mit dem Blick auf Frauen geschrieben wurde: Es stellt nicht nur die in der Bibel üblicherweise vom männlichen Standpunkt aus erzählten Lebenszusammenhänge aus der Sicht von Frauen dar, sondern legt auch Gesetze, die in den Rechtssammlungen Alt-Israels Männer begünstigen, zugunsten von Frauen aus. Indem das Buch Rut auch erzählende Texte der Bibel - vor allem aus dem Buch Genesis - aufgreift und mit ihnen die Handlung deutet, bekommt es eine politische Dimension: Es erzählt die Volksgeschichte Israels von Tamar bis Rut, von Juda bis David weiter und schließt so die erzählerische Lücke zwischen den Büchern Genesis und 1 Samuel.