Beschreibung
'40 Jahre Sozialismus sind nicht aus der Weltgeschichte wegzuwischen, auch wenn es manchen jetzt so scheint' Erich Honecker, Berlin-Moabit, 22.11.1992 Ein knappes halbes Jahr war Honecker in Berlin-Moabit in Haft. 169 Tage, ehe er Mitte Januar 1993 als freier Mann nach Chile zur Familie ausreiste. In dieser Zeit (und bis zu seinem Tod) korrespondierte er mit einer Lehrerin aus Bad Homburg. Sie traf Honecker erstmals zu dessen 80. Geburtstag in der JVA. Der intensive Briefwechsel offenbart eine Seite an Honecker, die so deutlich in keiner anderen Veröffentlichung von ihm spürbar wurde. 'Jetzt bin ich wieder da, wo die Gestapo mich vor 57 Jahren eingeliefert hat. So ist das Eva', schreibt er im ersten Brief aus Moabit lakonisch. Und nicht minder nüchtern lässt er sie wissen: 'Es bereitet mir große Sorge, dass ich an meine Verteidigung, an der Verteidigung der DDR, durch die Krankheit, das heißt durch Schwäche, gehindert werde.' Es sind berührende Zeugnisse eines todkranken Mannes, von dem man bereits alles zu wissen meinte.
Autorenportrait
Erich Honecker (1912-1994) geboren in Neunkirchen (Saar); unter den Nazis im Zuchthaus Brandenburg eingesperrt, nach dem Krieg Mitbegründer der FDJ und schließlich ihr Vorsitzender. Ab 1976 Staatsratsvorsitzender der DDR, 1991 nach Moskau ausgeflogen, später nach Berlin ausgeliefert. Nach Ende des Prozesses reiste er nach Santiago de Chile zu seiner Familie, wo er 1994 starb. Dr. Eva Ruppert, Jahrgang 1933, gebürtige Saarländerin, lebt seit den 60er Jahren in Bad Homburg und unterrichtete bis 1999 an einem dortigen Gymnasium. Sie schloss sich nach der Auslieferung Honeckers aus Moskau dem 'Solidaritäts-Komitee' an und korrespondierte intensiv mit ihm und nach dessen Ableben 1994 mit Margot Honecker bis zu deren Tod 2016.
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