Beschreibung
InhaltsangabeVorwort 1. Versuch über die Esel 2. Von der Kunst des Zeichnens 3. Der Bau der Pyramiden des Alten Reiches 4. Engel 5. Anaximandros und die milesische Philosophie 6. Der Evangelist Johannes 7. Dichtung, was ist das? 8. Shakespeares Sonette 9. Von der Kunst der Darstellung auf dem Elisabethanischen Theater 10. Putten 11. Carlo Goldoni, zur 300. Wiederkehr seines Geburtstages 12. Georg Forster, Seefahrer, Weltbürger und deutscher Übersetzer der "Sakontala" 13. Schillers Fragment "Demetrius" 14. Die Farbe Schwarz 15. Georges Rouault, der Maler 16. Über das Sammeln und Bewahren 17. In memoriam Leopold Pötzlberger 18. Von der Schönheit 19. Das Theater des Albert Camus 20. Vom Träumen 21. Die ewigen Fragen und die neuesten Nachrichten
Autorenportrait
Richard Bletschacher war bis 1996 als Regisseur und Chefdramaturg an der Wiener Staatsoper tätig.
Leseprobe
Das Theater des Albert Camus Wenn ich mich anschicke, einige Gedanken über das Theater eines Autors aus der Mitte des vergangenen Jahrhunderts niederzuschreiben, kann ich nicht umhin, einen Blick über die Landschaft zu werfen, der dieses Werk entstammt, sei es, um es einzuordnen in ein historisches und geografisches und damit auch in sein zeitgeistiges und politisches Umfeld oder um es zugleich dagegen abzugrenzen. Das französische Theater, das erst um die Mitte des 17. Jahrhunderts klassische Ausprägung und über regionale Geltung gewann, war von allem Anbeinn ein Theater des Wortes, ein Ort der intellektuellen Auseinandersetzung mit den leitenden gesellschaftlichen Bestrebungen und philosophischen Konzeptionen der Epochen. Dies gilt für Moliere ebenso wie für Beaumarchais, für Hugo ebenso wie für Anouilh, um nur ein Beispiel aus jedem Jahrhundert zu wählen. Wenn sich uns aber aus früheren Jahr hunderten kaum jeweils drei oder vier Namen im Gedächtnis und noch nicht einmal ebenso viele auf den Spielplänen er halten haben, so findet man zu rück blickend in den vergangenen hundert Jahren eine ganze Reihe von Autoren, und erstmals auch Autorinnen, die nicht nur internationales Aufsehen erreichen konnten, sondern auch zu Vorbildern in Ländern weit über die Grenzen Europas hin aus geworden sind. Und dennoch: Man kann in einigem Abstand sich nur verwundert fragen, ob von all den zahl reich sich in die Diskussion drängenden Werken sich ähnlich viele dauerhaft erhalten werden wie aus den Zeiten des Absolutismus oder der Aufklärung. Und in der Tat, es er staunt, dass bei näherem Zusehen die einzig wirklich noch immer gegenwärtigen Theaterstücke des in diesem Belang so fruchtbaren 20. Jahrhunderts die kleinen Stücke sind, die der Ire Samuel Beckett in französischer Sprache geschrieben hat. Was aber ist mit den Dramen eines Maurice Maeterlinck, eines Henri de Montherlant, eines Jean Girau doux, eines Jean Anouilh, eines Geoes Berna nos, eines Paul Claudel, eines Jean Cocteau, eines Jean-Paul Sartre, eines Marcel Pagnol, einer Colette Audry, eines Jean Genet, eines EugeneIonesco geworden, um nur wenige aus einem großen Gedränge zu nennen? Gewiss: vergessen hat man sie nicht. Man lobt sie zu weilen, man ordnet sie in literarische Zusammenhänge. Der eine oder andere Autor hat, etwa durch eine Verfilmung oder durch die Vertonung eines seiner Werke auch außerhalb seines literarischen oder theatralischen Feldes Bedeutung er langt. Die epischen oder philosophischen Werke mancher dieser Autoren hingegen sind anderen, bedächtigeren Händen über geben und werden länger gewälzt und diskutiert, als dies üblich ist in den der Mode und dem Kommerz allzu willig unterworfenen Theatern. Blicken wir vom Ufer, das uns kein rettendes ist, vom Ufer des neuen Jahrtausends zu rück auf die ungeheuerlichen Geschehnisse des 20. Jahrhunderts, so kann uns noch immer das Grauen erfassen vor dem, was wir erleben mussten und dem wir nicht ohne Verletzungen entronnen sind. Dass die Künste sich darin lebend erhalten haben, will uns fast als Wunder erscheinen, auch wenn die eine oder andere ihr menschliches Antlitz dabei verloren hat. Vielen der einst sogenannten unverlierbaren Werte wurde der Untergang bereitet. Manches hat sich nur mühsam klammernd er halten. Das Theater hat überlebt als die Kunst des Ephemeren. Denn die Menschen konnten nicht leben, oh ne sich von Zeit zu Zeit den Spiegel vor zuhalten, um zu sehen, was die Epoche aus ihnen gemacht hatte, und um zu er fahren, ob all der Mühen wert war, was ihnen geblieben ist. Anderen Ländern hat es für eine gute Weile die Sprache verschlagen. Frankreich aber hat grimmige Abrechnung gehalten. Kein Land hat eine solche Fülle von Stimmen hervorgebracht, die auf der Bühne Gericht halten wollten über die Taten und Untaten ihres Zeitalters, wie Frankreich, das drei der furchtbarsten Demütigungen seiner Geschichte hatte erfahren müssen und ebenso oft sich wieder erhoben hat, um neu zu beginnen. Besi ...
Inhalt
Vorwort 1. Versuch über die Esel 2. Von der Kunst des Zeichnens 3. Der Bau der Pyramiden des Alten Reiches 4. Engel 5. Anaximandros und die milesische Philosophie 6. Der Evangelist Johannes 7. Dichtung, was ist das? 8. Shakespeares Sonette 9. Von der Kunst der Darstellung auf dem Elisabethanischen Theater 10. Putten 11. Carlo Goldoni, zur 300. Wiederkehr seines Geburtstages 12. Georg Forster, Seefahrer, Weltbürger und deutscher Übersetzer der ''Sakontalaa¿oe 13. Schillers Fragment ''Demetriusa¿oe 14. Die Farbe Schwarz 15. Georges Rouault, der Maler 16. Über das Sammeln und Bewahren 17. In memoriam Leopold Pötzlberger 18. Von der Schönheit 19. Das Theater des Albert Camus 20. Vom Träumen 21. Die ewigen Fragen und die neuesten Nachrichten Inhaltsverzeichnis
Sonstiges
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