Beschreibung
Kein Schweizer Diplomat ist so umstritten wie Hans Frölicher. Als Gesandter in Berlin hatte er während des Dritten Reiches die schwierigste diplomatische Mission zu erfüllen, die der Bundesrat je zu vergeben hatte. Die Schweiz rüstete sich mit grosser Entschlossenheit zum Widerstand. Frölichers Aufgabe bestand jedoch darin, mit dem nationalsozialistischen Deutschland freundliche Beziehungen zu pflegen. Gerade weil der Bundesrat ihm einen geschmeidigen Umgang mit den Nazi-Grössen zutraute, hatte er ihn auf diesen Posten berufen. Frölicher wurde nach dem Krieg für seine Amtsführung heftig kritisiert, namentlich von Edgar Bonjour. Paul Widmer, selber Diplomat, setzt sich in dieser ersten Frölicher-Biografie gründlich mit der schwierigen Rolle auseinander, in der sich ein Diplomat auf Posten in einem totalitären Staat befindet. Anpassung und Widerstand: Wie hat Frölicher dieses Problem gelöst? Paul Widmer gibt darauf eine differenzierte und klare Antwort.
Autorenportrait
Paul Widmer, Dr. phil., Botschafter, studierte Geschichte und Philosophie in Zürich und Köln. 1977 trat er in den diplomatischen Dienst ein. Von 1992 bis 1999 war er Postenchef in Berlin, dann Botschafter in Kroatien und Jordanien und anschliessend ständiger Vertreter der Schweiz beim Europarat in Strassburg. Derzeit ist er Botschafter beim Heiligen Stuhl. Er ist Verfasser mehrerer politischer und historischer Bücher.