Viele kennen das vielleicht: Manchmal ist es leichter, mit einer fremden Person über etwas zu sprechen, das einen schon lange beschäftigt. Oder man hat das Gefühl einer spontanen engen Bindung, die sich nicht erklären lässt. So geht es zumindest der Protagonistin Nico, als sie die berühmte Schauspielerin Ellen Kirsch in einer Winternacht in Berlin trifft. Beide fühlen sich auf unerklärliche Weise zueinander hingezogen und erleben zusammen eine ziemlich skurrile Silvesternacht. Doch genauso schnell, wie Ellen in Nicos Leben getreten ist, verschwindet sie auch wieder auf mysteriöse Art und Weise. Es könnte Nico natürlich egal sein, schließlich kannten die beiden sich nicht wirklich und eigentlich hat sie auch ganz eigene Probleme, doch irgendetwas hält sie davon ab, diese Begegnung einfach zu vergessen. Stattdessen beginnt sie eine Suche, in der sie nicht nur nach einer Person sucht, die vielleicht gar nicht gefunden werden will, sondern vielmehr nach sich selbst, ihrer Geschichte und der ihrer verstorbenen Mutter. Melanie Raabe schreibt so eindringlich und durchwebt die Geschichte mit einer Sehnsucht und Magie, die ich auch schon oft in so manchen kalten Wintertagen gespürt habe. Ich habe den Roman in einem Rutsch durchgelesen und die Mischung aus Krimi, Thriller und einer starken Frauengeschichte sehr genossen.