Täuschung und Selbsttäuschung

oder: Wo ist Waring nur geblieben? - Roman

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783961600588
Sprache: Deutsch
Umfang: 256 S.
Format (T/L/B): 2.1 x 21 x 13 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Ein Literatur-Verlag und parapsychologische Séancen bilden den Hintergrund für die Handlung des Romans: Der erfolgreiche, aber mysteriöse Reiseschriftsteller T. T. Waring, dessen wirkliche Identität nicht einmal seinem Verlag bekannt ist, kommt wie in einer spiritistischen Sitzung angekündigt, plötzlich auf eine zweifelhafte Weise zu Tode. Die Bemühungen um eine Biografie entblättern langsam seine wahre Existenz. So wird Whats Become of Waring (1939) zu einer ironischen Beschreibung des Zustands der englischen Gesellschaft nach dem Münchner Abkommen und in der Zeit unmittelbar vor dem Zweiten Weltkrieg, einer Gesellschaft, die geprägt ist von Unsicherheit, Täuschung und Selbsttäuschung. Mit dem Roman Täuschung und Selbsttäuschung wird die erste deutsche Übersetzung sämtlicher Vorkriegsromane Anthony Powells aus der Feder von Heinz Feldmann abgeschlossen.

Autorenportrait

Anthony Powell (1905-2000) besuchte das Eton College, studierte in Oxford und heiratete eine Adlige. Er arbeitete als Verlagslektor, schrieb Drehbücher und Beiträge für britische Tageszeitungen, leitete den Literaturteil des Magazins Punch und war Autor zahlreicher Romane. Jene gesellschaftliche Oberschicht Großbritanniens, der er selbst angehörte, porträtierte er in seinem zwölfbändigen Romanzyklus Ein Tanz zur Musik der Zeit. Während seine Altersgenossen und Freunde Evelyn Waugh, Graham Greene und George Orwell sich auch im deutschsprachigen Raum bis heute großer Popularität erfreuen, ist Anthony Powell hierzulande noch zu entdecken.

Leseprobe

Ich schäme mich meiner schwachen Bildung und so weiter, aber wer ist T. T. Waring? Soweit ich mich erinnern kann, hab ich noch nie von ihm gehört. Das nenne ich Ruhm, sagte Hugh und wischte sich mit einem großen karierten Taschentuch Spuren von Limonade und auch einige Krümel vom vorangegangenen Snack von den Revers seines Jacketts. Mehrere Leute begannen, Pemperthy zu belehren, wer T. T. Waring war, und ihm klarzumachen, dass ein Exil in Afrika keine Entschuldigung für eine Ignoranz die­ ses Ausmaßes sei. Hugh schnitt ihnen das Wort ab und sagte: Da es wohl notwendig zu sein scheint, sollte ich, als der Verleger T. T. Warings, es vielleicht sein, der erklärt, wer er ist. Und auch, wofür er steht. Ich habe schon mitgekriegt, dass er so eine Art Forschungsreisender ist und den Buch­-des­-Sowieso­-Preis erhalten hat und jung und sehr bescheiden ist, sagte Pemberthy, nicht so sehr genervt durch die Bemühungen aller, ihn zu be­lehren, als vielmehr überwältigt von dem großen Schwall von Worten, der auf ihn eindrang. Er fügte hinzu: T. T. Waring scheint mir ein ganz schön rasanter Junge zu sein, wenn die Geschichte über den Lendenschurz des Priesters wahr ist. Aber ich verstehe nicht, was er mit Mimi zu tun hat. T. T. Waring, sagte Hugh, eines seiner Lieblingsthemen angehend, ist eine Herausforderung. Ich glaube, er ist symptomatisch für etwas, das gegenwärtig in England stattfindet. Sehen Sie, er gehört zu der Generation nach der Nach- Nachkriegsgeneration. Hugh hielt inne und räusperte sich. Er sah im Zimmer umher, so als habe er das Gefühl, zu weit gegangen zu sein, und erwarte, dass ihm widersprochen werde. Mrs. Cromwell unterstützte ihn: Ach, er ist ja ein solcher Hexer, sagte sie. Er geht mir unter die Haut mit seinen farbigen Geschichten. Ich kann diesem T.­-T.­Waring­-Stil einfach nicht widerstehen. Er hat auch so etwas Männliches an sich. Und dann all die Philosophie.

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