Beschreibung
Als Fürst Wilhelm Malte zu Putbus am 20. Juli 1820 sein "Fürstliches Schauspielhaus" mit Calderons "Das Leben ein Traum" eröffnen ließ, träumte ihm wohl nicht, dass sein Residenztheater eines Tages in die Weltliteratur eingehen würde. Doch von seinem Studienfreund, dem Theater-Grafen Karl Friedrich von Hahn, bis zu den Intendanten der Gegenwart haben sich fast alle Theaterleiter darum bemüht, neben den auf Rügen beliebten leichten Musen auch die Klassiker zu Wort kommen zu lassen: von Goethe bis Hacks, von Mozart bis Matthus. Kein Wunder, dass der klassizistische Bau am Schlosspark dadurch sowohl in Gerhart Hauptmanns "Im Wirbel der Berufung" wie auch in Wolfgang Koeppens "Jugend" zum Schauplatz wurde. Holger Teschke unternimmt eine Spurensuche durch die bewegte Geschichte des Hauses und begegnet neben prominenten Besuchern wie Theodor Fontane, Otto von Bismarck und Martin Andersen Nexö auch den Dramatikern August von Kotzebue, Heinrich von Kleist und August Strindberg. Und er begibt sich auf die Suche nach der weniger bekannten Theatergeschichte zwischen 1933 und der Wiedereröffnung der Bühne im Mai 1998.
Autorenportrait
Holger Teschke, geboren 1958 in Bergen auf Rügen, schreibt Lyrik, Prosa, Hörspiele und Theaterstücke. Von 1990-1999 Dramaturg und Autor am Berliner Ensemble. Seit 2000 unterrichtet er am Mt. Holyoke College in Massachusetts und inszeniert in Amerika, Asien und Australien. Kritikerpreis der Berliner Zeitung 1989, Pablo-Neruda-Preis für Lyrik 2004, Kinderhörspielpreis der Stadt Karlsruhe 2008. 2009 Stück über Edgar Allan Poe mit der Seebühne Hiddensee. Seit 2010 an der Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" in Berlin. Für das Staatstheater Cottbus erarbeitete er eine Stückfassung von Strittmatters "Laden"-Trilogie. Der erste Abend hatte im Juni 2012 Premiere.