Beschreibung
Transidentität ist eine große Herausforderung für die Betroffenen wie für deren Umfeld in Familie und Kirchengemeinde. Dieses Buch versucht für sie und die Kirchen Trans* als Geschenk Gottes zu erschließen. Dabei zeigt es praktische und geistliche Wege auf. Es ist ein verständliches und Verständnis weckendes Buch über Transidentität auf dem Hintergrund durchlebter Erfahrungen. Es ist eine praktische Orientierungshilfe für Menschen mit Berührungen von Transidentität im Familien-, Bekannten- oder Freundeskreis, Seelsorgerinnen und Seelsorger, Pädagoginnen und Pädagogen, Mitarbeitende, Leiterinnen und Leiter in Kirchen und Freikirchen.
Autorenportrait
Klaus-Peter Lüdke ist Evangelischer Diplom-Theologe und Pfarrer der Württembergischen Landeskirche. Er teilt seine Gemeindepfarrstelle im nördlichen Schwarzwald mit seiner Frau. Sie haben drei Kinder und wurden von der Transidentität ihres jüngsten Kindes überrascht. Als Christen haben sie den Weg zu seiner gelebten Geschlechtsidentität in sein neues, soziales Geschlecht mit neuem Namen - von der ökumenischen und kleinstädtischen Öffentlichkeit aufmerksam beobachtet - unterstützt und begleitet. Ihre persönlichen und geistlichen Erfahrungen sind in dieses Buch eingeflossen. Klaus-Peter Lüdke ist ehrenamtlicher Elternberater im Trans-Kinder-Netz e.V.
Leseprobe
Vision oder Alptraum? Transidente Kinder und Jugendliche lachen, spielen, gehen angstfrei zur Schule, in den Sportverein, in den Chor und in die Jugendarbeit der Kirchengemeinde. Sie spielen in der Band, im Orchester, im Theater oder hängen mit Freunden ab. Sie haben Familien, die sie vorbehaltlos lieben und unterstützen. Krankenkassen, ÄrztInnen und TherapeutInnen fördern sie in ihrer Entwicklung. Transidente Erwachsene müssen sich keinen Kopf mehr über ihre Geschlechtsidentität machen. Sie haben ihren guten Platz in der Arbeitswelt gefunden, leben Partnerschaft und haben Familie. Sie sind engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Verein oder in der Kirchengemeinde. Soweit der Traum vieler Transidenter. Die Wirklichkeit sieht leider nicht selten anders aus. Viele transidente Kinder und Jugendliche erhalten kaum Unterstützung aus der eigenen Familie, stoßen auf wenig Verständnis in der Schule, wo sie schutzlos gemobbt werden. Ahnungsloses Gesundheitspersonal kann ihnen nicht weiterhelfen. Sie erleben Ausgrenzung aus der Kirchengemeinde und leiden unter populistischer Hetze gegen Transidente im Wahlkampf. Die Auseinandersetzung mit der eigenen Transidentität und dem damit verbundenen Anderssein als die meisten macht ihnen viel zu schaffen. Aber in solch einem Umfeld sind Selbstverletzungen, Suizidversuche, Depressionen oder Angststörungen bei transidenten Kindern und Jugendlichen verständlich. Erwachsene bekommen bei der Berufswahl und bei der Suche nach einem neuen Job Steine in den Weg gelegt und finden im Verein oder in der Kirchengemeinde keinen Platz, weil dort bereits die nächste Unterschriftenliste gegen Gendervielfalt kursiert und in der Kirche ausliegt, oder sie werden aktiv aus den Kreisen, der Abendmahlsgemeinschaft oder gar dem Gottesdienst ausgestoßen. Jesus dagegen liebt transidente Menschen voraussetzungs- und bedingungslos. Und wir sollten es auch tun, ob in der Familie, Kirche oder Gesellschaft. Als Elternteil eines transidenten Jungen kann ich für die Familie sprechen. Als Pfarrer und Diplom-Theologe richte ich meinen Blick aber auch auf die Chance, unsere Kirchen und Kirchengemeinden in menschenfreundliche und angstfreie Orte zu verwandeln, an denen Liebe und Annahme keine leeren Phrasen bleiben. Denn Jesus liebt Trans*.
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