Schnee vom Gardasee

eBook - Italien- und Bayern-Krimi - Buchtipp für den Urlaub, Italien- und Bayern-Krimi

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783944936475
Sprache: Deutsch
Umfang: 390 S., 1.75 MB
Auflage: 1. Auflage 2020
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Format: EPUB
DRM: Nicht vorhanden

Beschreibung

Stille liegt über dem See. Maurizio Bosco lauscht. Er späht in die Nacht, kann nichts Verdächtiges entdecken. Gut. Er dreht sich um und blickt in die Mündung einer Pistole. Maurizios Transporter ist beladen mit besten Espressobohnen, edler Naturkosmetik und feinstem, weißem Pulver zur Stimmungsaufhellung. Doch die Lieferung für eine Wohlfühloase am Chiemsee wird nie ankommen. Greta van Holsten, Tochter einer Hamburger Kaffeehändler-Dynastie, fürchtet Schlimmstes. Ist Maurizio, ihr Verlobter, Opfer des eigenen Familienclans geworden? Den Kommissaren in Verona und Traunstein werden bei ihren Ermittlungen Steine in den Weg gelegt. Währenddessen überschlagen sich die Ereignisse. Marta Donatos vierter Fall der Kommissare Fontanaro und Breitwieser. Im dritten Fall hatte das Duo es mit einer "Flucht über den Brenner" zu tun. Der zweite Fall, "Tod am Gardasee", inzwischen in der fünften Auflage, entwickelt sich zum Longseller. Der erste Fall erschien 2014 unter dem Titel "Veroneser Finale" bei Rowohlt.

Autorenportrait

Marta Donato ist Germanistin und Kunsthistorikerin. Sie wurde in München geboren, wo sie heute in einem Medienunternehmen arbeitet. Ihre zweite Heimat ist der Chiemgau. Und ihren Urlaub verbringt sie mit ihrer Familie fast ausschließlich in Italien, einem Land, das wie kein anderes reich ist an Schauplätzen für spannende Romane voller Atmosphäre. Dass es die Autorin versteht, Flair und Thrill meisterlich zu verbinden, wissen auch die deutschen TV-Zuschauer, seit das ZDF ihren (unter dem Pseudonym Cristina Camera erschienenen) Italien-Krimi"Die Gärten der Villa Sabrini" für das Hauptabendprogramm verfilmte.

Leseprobe

Endlich öffnete sich die Ladentür und die erste gut gekleidete Kundin des Tages betrat die Villa Oliva. Die grazile Frau trug einen taubengrauen Hosenanzug aus Rohseide, schwarze High Heels und am Unterarm hing eine schwarze Kelly Bag, die sie fest an den Körper drückte. Über die Haare hatte sie ein großes roséfarbenes Chiffontuch geschlungen, in der Art wie es muslimische Frauen gern trugen. Selbst von ihren Lippen war dadurch nicht viel zu sehen. Eine große Sonnenbrille verdeckte die obere Hälfte des Gesichts. Und so hatte Greta Schwierigkeiten, die Frau zu erkennen, obwohl sie ihr vertraut vorkam. Ihre Kundinnen schätzten es, wenn man sie mit Namen begrüßte. Die persönliche Note war wichtig in ihrem Gewerbe. Doch Greta kam gar nicht dazu, weiter nachzudenken. »Ich bins! Annamaria!« Greta blieb der Mund vor Überraschung offen stehen. Noch nie hatte sich die Mutter von Maurizio in die Villa Oliva verirrt. »Können wir irgendwo ungestört sprechen? Ich darf nicht gesehen werden, hörst du? Ist Emanuele schon da?« »No!« Endlich hatte sich Greta van Holsten gefangen und führte ihren Besuch die Treppen nach oben in ihr Büro. Hinter Annamaria schloss sie die Tür. »Soll ich absperren?« Sie wusste selbst nicht, weshalb sie das fragte. Aber Annamaria nickte zustimmend, legte Brille und Kopftuch ab und sah Greta ernst an. Mit einer eleganten Bewegung nahm sie auf der Kante des Sofas Platz, das für Besucher bereitstand. »Warst du auf der Polizeiwache?«, fragte die Italienerin ohne Umschweife. »Ja, heute Morgen«, gab Greta zu. »Aber ich habe das Gefühl, dass meine Vermisstenanzeige den Polizisten nicht interessiert hat. Als der Name Bosco fiel, ist er blass geworden und hat gemeint: Ein Bosco taucht immer wieder auf. Machen Sie sich keine Sorgen!« Annamaria nickte erneut, als hätte sie keine andere Reaktion erwartet. »Einige der Polizisten werden von Romano bezahlt. Deshalb wissen, hören und sehen sie auch nichts. Sie füllen einen Zettel aus, solange du da bist. Kaum bist du zur Tür hinaus, wandert der Zettel in den Papierkorb.« Greta sah ihre Schwiegermutter in spe erschrocken an. »Aber das geht doch nicht! Sie müssen doch wenigstens nach Maurizio suchen. Er wird seit Samstagnacht vermisst!« »Was glaubst du, wie oft und für wie lange Romano schon vermisst, verschollen oder unauffindbar war? Ich kann die schlaflosen Nächte gar nicht mehr zählen. Inzwischen ist es mir egal, wo er sich herumtreibt. Soll er doch machen, was er will. Doch mein Sohn, das ist eine andere Sache. Das lasse ich nicht auf sich beruhen.« Greta blickte verwundert auf Annamaria. Sie hatte sie noch nie zwei zusammenhängende Sätze sprechen hören. Und noch weniger hatte sie erwartet, dass sie es wagte, sich geradezu abfällig über das Verhalten ihres Mannes zu äußern. »Was schlägst du vor, Annamaria?« »Du musst nach Verona fahren! Schnellstens. Ich kann das nicht machen. Allein, dass ich hier bin, ist lebensgefährlich.« Da war sie wieder! Die Angst, die alle rund um Romano Bosco verspürten. Selbst seine Frau. Greta war mit diesem Gefühl nicht allein. Doch das tröstete sie nicht. »Was soll ich denn in Verona?« »Du musst in die Questura gehen und nach Commissario Capo Antonio Fontanaro fragen. Er ist zuständig für die Mordkommission.« Der letzte Satz kam nur noch sehr leise über ihre Lippen. Ängstlich blickte sie auf Greta, die erschrocken zusammenzuckte. »Du glaubst also tatsächlich, irgendjemand hat Maurizio umgebracht?« Greta war fassungslos. Soweit hatte sie bisher nicht denken wollen. »Commissario Fontanaro gilt als unbestechlich und als hervorragender Ermittler. Ihn soll man nicht kaufen können!« Woher wusste sie das, fragte sich Greta beklommen. Und die Tatsache, dass für Annamaria die Sachlage glasklar erschien, machte sie vollends sprachlos. »Du darfst ihm keinesfalls sagen, dass Maurizio auch entführt worden sein könnte. Dann nimmt er keine Ermittlungen auf. Auch er will vermutlich nicht ohne Not einen Fall auf dem Tisch haben, der mit den Boscos in Verbindung gebracht wird. Ich kann dort nicht erscheinen. Wenn das rauskäme, dass ich, eine Angehörige der Bosco Familie, zur polizia renne, dann würde ich den Tag nicht überleben.« »Aber ich soll das machen!«, ereiferte sich Greta. »Du glaubst, mich lassen sie in Frieden?« »Du gehörst noch nicht zu uns!« Fast ungerührt machte Annamaria diese Feststellung. »Das ist ja großartig, dass du das so siehst. In dem Punkt seid ihr euch überraschend einig. Romano hat mir gestern mit dem Abbruch unserer Geschäftsbeziehungen gedroht und gemeint, ich brauche mich nicht mehr blicken zu lassen. Er will, dass sich Maurizio eine andere Frau sucht, weil ich nicht zu den Boscos passe.« »Vielleicht ist es wirklich besser, du suchst dir einen anderen fidanzato! Du willst doch am Leben bleiben, oder?«

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