Die gebrannte Performance

Lesungen und Gespräche, Ein Hörbuch - 4 CDs, Mit Begleitband, Schriftenreihe der Kunststiftung NRW 5, Literatur

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783940357496
Sprache: Deutsch
Umfang: 260 Min., Materialien: 63 S.
Format (T/L/B): 1.7 x 20.7 x 14.8 cm

Beschreibung

Der Auftritt vor Publikum war für Thomas Kling eine "hochwichtige Angelegenheit", und drei Faktoren waren dabei entscheidend. Zuerst die Bühne: gutes Licht, ein Tisch, ein Stuhl, ein Mikro. Dann der Vortrag: "1. Kein Genuschel bitte. 2. Didaktik hat weder im Gedicht noch auf der Bühne etwas verloren. Also: bitte keine autoexegetischen Turnübungen. 3. Bittebitte keine Mätzchen (keine Performance) mehr! Und 4. siehe 1.: Kein Genuschel bitte." Und schließlich das Publikum: "Ein konzentriertes Publikum ist enorm wichtig. Dann wird man auch gut auf der Bühne. Es setzt noch einmal alle Kräfte frei." Für alle, die Thomas Kling verpasst haben, und alle, die ihn wieder erleben wollen, wird seine lebendige Wortmacht erfahrbar: auf vier CDs mit den prägnantesten Lesungen aus den 1980er und 90er Jahren sowie zwei Gesprächen.

Autorenportrait

Thomas Kling, 1957 geboren, berief sich zwar u.a. auf die Literatur der Dadaisten und der Wiener Gruppe, aber deren multimediale Events oder "Aktionen" waren für ihn, als er Anfang der 1980er Jahre aufzutreten begann, obsolet geworden, genauso wie die "piepsigen" und "verdrucksten" Dichterlesungen der 70er Jahre. Für seine Form des Auftritts prägte er den Begriff der "Sprachinstallation". Ab 1995 lebte Kling zusammen mit der Malerin Ute Langanky auf der ehemaligen Raketenstation Insel Hombroich am Niederrhein, wo sich heute auch sein literarischer Nachlass befindet. Für die deutschsprachige Lyrik ist die Bedeutung des 2005 an Lungenkrebs Verstorbenen ungebrochen. Sein Andenken wird zudem intensiv gepflegt, u.a. durch die von der Kunststiftung NRW initiierte Thomas-Kling-Poetikdozentur an der Universität Bonn.

Leseprobe

"Es gibt eine bedeutende, bekanntlich durch den Nationalsozialismus abgewürgte Tradition des literarischen Vortrags, an die man anschließen konnte und kann. Ich möchte nur vier prominente Namen des deutschsprachigen Raums aufrufen: für die Vorkriegszeit Karl Kraus; für die Rezitationskunst ab den 50er Jahren: Klaus Kinski. Hinzukommen, als Dichter, H.C. Artmann und Ernst Jandl. Allesamt einte diese von unterschiedlichen Herkünften sich speisenden Sprecherpersönlichkeiten eines: das absolute Ernstnehmen dichterischer Sprache, das, in der Konsequenz, ein absolutes, lies: professionelles Ernstnehmen des Sprechens bedeutet. Wunderbare Rampensäue! Denn auch das muß klar sein, wir wollen hier nicht das knarrend-geschmeidige Burgtheaterdeutsch zurück; die geschriebene wie die gesprochene Sprache müssen beide auch eine Spur Straßendreck unter den Nägeln haben. Unter zahlreichen anderen Kriterien muß das im Hörbuch, auf CD, rüberkommen. Es handelt sich um nichts weniger als um den Geist der geschriebenen Sprache." Aus dem im Begleitbuch zitierten Band "Botenstoffe" von Thomas Kling