das amortisiert sich nicht

Gedichte, Reihe Lyrik 31

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783937445564
Sprache: Deutsch
Umfang: 80 S.
Format (T/L/B): 0.8 x 21 x 13 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Was tun Gedichte im Raum einer Kommunikation, die schnelllebig ist und kaum Pausen zulässt? Wohin trägt eine Sprache, die sich über ihre Tragweite nicht sicher ist? "das kommt uns alles kaum bekannt vor, hand aufs herz": Das amortisiert sich nicht. Tristan Marquardts Gedichte legen den Finger vom Resultat auf den Prozess. Sie versichern: Wenn es dunkel ist, trägt ein Schatten auf die Schicht Licht, die eine Lampe auf die Dunkelheit gelegt hat, eine weitere Schicht Dunkelheit auf. Wenn es dunkel ist, hebt ein Schatten unter der Schicht Licht, die eine Lampe auf die Dunkelheit gelegt hat, die Dunkelheit wieder hervor. Betritt man sein Zimmer über eine Rückraumgrenze, geht man "in sein zimmer hinaus". Und wenn man auf die Straße geht, ist das nicht der Park, "aber mit ein, zwei kleinen änderungen könnte er es sein". So greifen Marquardts Texte konstruierend in das ein, was längst schon konstruiert und vorhanden ist und woran doch immer weiter noch gearbeitet wird. Im Bau Begriffenes. Was sich nicht aufrechnen lässt. Körper sondergleichen. So "als hätte man gerade das cembalo erfunden, aber vergessen, wo man es hingestellt hat."

Autorenportrait

Tristan Marquardt, geboren 1987 in Göttingen, lebt in München und Zürich. Er ist Mitglied des Berliner Lyrikkollektivs G13 (http://gdreizehn.wordpress.com), dessen Mitgründer er 2009 war. Er war Finalist beim 19. und 20. open mike der Literaturwerkstatt Berlin. Seit 2011 verfasst er neben dem eigenen Schreiben mit Linus Westheuser gemeinsame Gedichte, seit 2012 organisiert er mit Walter Fabian Schmid die Lesereihe "meine drei lyrischen ichs" in München. Seine Texte wurden in Zeitschriften und Anthologien veröffentlicht (zuletzt: "40 % Paradies. Gedichte des Lyrikkollektivs G13", luxbooks 2012) und ins Englische und Slowakische übersetzt. "das amortisiert sich nicht" ist sein erster Gedichtband.

Leseprobe

so, oder ungefähr so, dürften sich zielgruppen fühlen nach dem verfehltsein. lückenloses schließen von lücken, man hatte das kommen sehen: koordinaten einer suchfunktion, wohin einen die beine tragen. kleine charta der resultate. beim abendessen, im sandkasten, ich hatte den wunsch geäußert, am sonnenstand einen weiteren norden zu ermitteln, meine eltern machten eine ausnahme. das war der dritte körper, das zelt. unten gruppierte ich namen, lagen meine meist kommentierten tagebucheinträge formiert zur ersten ernst gemeinten phase: landschaft mit angel- punkten / garantierten karussells. die frist betrug den nächsten unterlaufenen schlaf, raum aus birken, diesen weiß gestrichenen körpern. eine handvoll bildete das tal, keine mutprobe. weiter unten liefen die fäden darin zusammen, es rauschte, stockte zeit- weise, wie schluckauf. nur die luft war nicht anzuhalten. flucht- routen die falten in der hand. mein finger fuhr über plan a, ich träumte vom aufwachen. der rest gelang mühsam. im bad, es war so wasserscheu wie ich, wurde die verantwortung trocken gerieben. man sprach vom satzbau des kommenden tags, schon wieder am tisch, meine mutter saß am abdrücker. lücken, zwei bisse weiter, einschusslöcher. ich begann, mir das auszumalen.

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