Beschreibung
'Man muss sich der Fiktion Amerikas hingeben, Amerika als Fiktion betreten. Tatsächlich ist diese Fiktion die Grundlage seiner Vorherrschaft.' Mit erfundenen Identitäten schließt man Freundschaften, macht sexuelle Erfahrungen oder gründet Unternehmen: Die Onlinewelt Second Life bietet heute den virtuellen Raum zur Selbstverwirklichung. Der Medientheoretiker und Philosoph Jean Baudrillard hatte diese Entwicklung hin zu einer Scheinwelt schon in den 70er-Jahren prophezeit. Auch ohne Internet waren für ihn die durch die Medien vermittelten Bilder stärker und wirklichkeitsmächtiger als die Wirklichkeit selbst. Stichworte wie Virtualität, Simulation und Cyberspace finden sich bei ihm weit vor der Erfindung des World Wide Web. Mit seiner provokanten Äußerung, den Golfkrieg habe es nie gegeben, löste er einen Skandal aus. Auch zum 11. September 2001 und zu den Medienkriegen und Kriegsmedien bezog Jean Baudrillard Stellung. Fundamentalismus und Terrorismus als Rückkehr des Realen waren fortan Themen, die ihn bis zu seinem Tod im März 2007 beschäftigten.
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