Beschreibung
Lynn Jakobs droht in der kleinbürgerlichen Enge ihres Alltags zu ersticken. Sie hat ihr Studium geschmissen, jobbt als Sekretärin und findet ihren Freund Jonas, den ehrgeizigen BWL-Studenten, im Grunde langweilig. Dann begegnet sie der herben, wortkargen Sascha. Lynn ist wie elektrisiert. Sie erkennt sich selbst nicht wieder. Und begreift: Wenn sie wirklich leben und lieben will, muss sie etwas riskieren Sascha Langner raucht trotz bester Vorsätze immer noch, ihre Beziehung mit Katja ist öde geworden, ihr Job im Fotoatelier reine Routine. Plötzlich taucht Lynn in Saschas Leben auf. Und lässt sich nicht abweisen. Die beiden beginnen eine stürmische Affäre. Aber da sind ja auch noch Jonas und Katja und Saschas beste Freundin Peppels, die am liebsten will, dass alles so bleibt, wie es ist
Autorenportrait
Antonia Becker lebt mit ihrer Partnerin und ihrem Cockerspaniel mitten im Ruhrgebiet irgendwo zwischen allen Gendergrenzen. Gelegentlich backt sie Hundekekse mit Thunfisch, ansonsten backt sie eher ungern - sehr zum Leidwesen ihrer Freundin. Sie liebt 'Startrek' und Mister Spock ganz besonders. Wollte als Kind - vielleicht darum - Astronautin werden. Daraus wurde dann aber ein Germanistik- und Kunststudium, was auch nicht verkehrt war, denn so kam sie zum Schreiben. 'Vielleicht fühlt sich Liebe so an' ist Antonia Beckers erster Roman.
Leseprobe
Am Bahnhof herrschte Chaos, irgendwo waren Leitungen gerissen, und Züge fielen aus, Leute liefen schimpfend durch einander. Lynn stellte sich in die Schlange vor dem Informationsschalter - auf ihrem Gleis schien kein Zug mehr abzufahren. Vor ihr stand ein junger Mann, der Kaffee aus einem Pappbecher trank und ein angenehmes Aftershave benutzt hatte. Lynn atmete tief durch, sein Duft vermischt mit frischem Kaffee hatte etwas Beruhigendes, blendete die Hektik um sie herum für einen Moment aus. Sie musterte ihn verstohlen. Er trug eine dicke Winterjacke, darunter einen Kapuzensweater und hatte nachlässig einen groben Schal um den Hals gewickelt. Er sah aus wie jemand, der viel Sport machte. Lynn sann manchmal darüber nach, was die Menschen so machten, wenn sie nicht gerade in vollen Regionalzügen zur Arbeit fuhren. Ob sie alberne Geheimnisse hatten, wie einen Teddy im Bett oder Schlimmeres. Jonas hatte immer seinen alten Teddy im Bett, den er zur Einschulung bekommen hatte. Lynn ekelte sich vor dem abgewetzten Frotteetier. Als sie Jonas das erste Mal sah, hätte sie nicht gedacht, dass der Teddy doch zu ihm passte. Sie versuchte sich auszumalen, welches Geheimnis der Typ vor ihr haben könnte. Nach Teddy sah er nicht aus. Seine verwaschene Jeans gefiel ihr, sie saß gut. Nicht selbstverständlich, fand sie. Er hatte dunkles, mittelkurzes Haar, das er eitel zu pflegen schien. Es glänzte gesund.Sie stellte sich den Körper unter der dicken Winterjacke vor, ein geschmeidiger, trainierter Körper, erst beim Sport, dann beim Sex, definierte Oberarme und ein selbstbewusstes gerades Kreuz. Lynn sah schnell woanders hin, um ihre irritierenden Gedanken zu stoppen, die nicht zu ihrer Stimmung, nicht zur Uhrzeit und nicht zu diesem grauen Morgen passten. Am allerwenigsten passten ihre Gedanken allerdings zu dem Blick, der sie traf, als Mr. Smart am Informationsschalter fertig war und dicht an ihr vorbei zum Ausgang ging. Sein Blick war verschlossen und undurchdringlich. An diesem Blick prallte alles ab.Er sah sie an und schien sie gar nicht zu bemerken. Er ist gar kein Mann, schoss ihr plötzlich durch den Kopf. Wow, dachte sie und stand da und starrte ihr hinterher, wie sie durch die Tür der Schalterhalle ging und in der Menschenmenge verschwand.
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