Manfred David

Breslau, Weimar, Frankfurt, Mannheim

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783927455405
Sprache: Deutsch
Umfang: 216 S., 2 s/w Illustr., 71 s/w Fotos
Format (T/L/B): 2.2 x 24.7 x 17.4 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Biografie des früheren Ersten Bürgermeisters von Mannheim Manfred David, Erster Bürgermeister der Stadt Mannheim i.R., lässt in seiner Autobiografie anschaulich die Stationen seines Lebens Revue passieren. Über Breslau, Weimar und Frankfurt kommt er nach Mannheim, wo er 22 Jahre lang als Dezernent für Kultur, Schulen und Sport verantwortlich zeichnete. Mit seinem Reformkonzept für Schulen hat David schon vor mehr als 30 Jahren vorweggenommen, was wir uns heute durch die Pisastudie vorhalten lassen müssen. Umsichtig hat er die kulturellen Einrichtungen in Mannheim gefördert; Grundlage für die heutigen Zukunftskonzepte. Seine für Mannheim entwickelten Sportförderungsrichtlinien wurden von vielen Kommunen in der Bundesrepublik übernommen. Den Mensch Manfred David zeichnet ein hohes Maß an sozialer Verantwortung aus, den Politiker ein konzeptionell eigenständiges Denken, das ihn befähigt, etwas als notwendig Erkanntes couragiert, und wenn es sein muss, auch gegen den Widerstand aus den eigenen Reihen durchzusetzen. Ein spannendes Stück Zeitgeschichte, geschildert von einem seiner Protagonisten.

Leseprobe

Leseprobe Nationaltheater Mannheim . Durch seinen Einsatz als Intendant, Schauspieler und Regisseur geriet Ernst Dietz ins Kreuzfeuer der Feuilletonisten, die seine Arbeit immer stärker kritisierten. So war es verständlich, dass ich schliesslich Oberbürgermeister Dr. Reschke vorschlug, den Vertrag von Ernst Dietz nicht zu verlängern, zumal am politischen Horizont Wolken sichtbar wurden, die das Theater bis in die Grundfesten erschüttern sollten. Besonders die Mitglieder des Schauspiel-Ensembles forderten die Einführung der Mitbestimmung: die Hegemonie der Regisseure und Dramaturgen sollte zu Gunsten eines Direktoriums oder Regiegremiums abgeschafft werden. "Weg von den "Klassikern", hin zu zeitgenössischen Stücken!" lautete eine weitere Devise. Rote Fahnen wurden auch im Nationaltheater geschwungen, Protestschreiben vor den Aufführungen verlesen, man verlangte "ein neues Theater", gleichgültig ob das Publikum dies wünschte oder nicht. Ernst Dietz war hier überfordert und ich schlug Dr. Michael Hampe aus Heidelberg zum Intendanten vor, der reiche Erfahrungen aus seiner Tätigkeit als Regisseur, Dramaturg und Schauspieler an verschiedenen Theatern mitbrachte. Kenntnisreich und umfassend gebildet, hatte man den Eindruck, dass er am ehesten den "Systemveränderern" im Theater Paroli bieten konnte. Doch zunächst galt es, Ernst Dietz zu verabschieden und wenn möglich, ihm beim Suchen einer neuen Position behilflich zu sein. Dazu war die Stadt nicht verpflichtet, aber schließlich hatte er neun Jahre ihr Nationaltheater geleitet. Die Intendanz in St. Gallen/Schweiz stand zu Disposition, und die Theaterkommission von St. Gallen besuchte Mannheim, um mit dem Bewerber und dem Rechtsträger des Theaters zu sprechen, also der Stadt. Mir fiel die Aufgabe zu, das Gespräch zu führen. Vor mir saß die Kommission aus Apothekern, Anwälten, Ärzten, stockkonservativ und misstrauisch dazu. Als ich Ernst Dietz über den grünen Klee lobte, kam die entscheidende Frage: "Herr Bürgermeister, wenn Sie Herrn Dietz so sehr schätzen, warum verlängern Sie seinen Vertrag nicht?" Worauf ich erwiderte: "Dietz ist von Natur aus konservativ eingestellt, ihm geht "Werktreue" über alles. Hier in Mannheim bahnt sich eine Veränderung des Systems an, die der Intendant nicht toleriert." "Dann ist er unser Mann in der Schweiz, wir engagieren ihn.". SPORT . Da gerade vom Eissport die Rede ist, so erinnere ich mich gern an den Bau des Eissportzentrums Herzogenried, sehnlichst erwartet von Eishockeyspielern und Eiskunstläufern. Bei dem 20 Millionen-DM-Objekt, das zu zwei Dritteln von der Stadt und zu einem Drittel vom Bund und Land finanziert wurde, war eines wichtig: Die Deutsche Eislauf-Union (DEU) musste gegenüber dem Bundesinnenministerium in Bonn erklären, dass Mannheim nach Oberstdorf die höchste Priorität habe. Unser Mann in der DEU war Eugen Romminger, Vorsitzender der Eiskunstlaufabteilung des MERC. Er war gefürchtet wegen seiner unnachgiebigen Haltung, konnte Angst und Schrecken verbreiten. Als Schatzmeister der DEU schaffte er es, Mannheim in der Prioritätenliste nach oben zu bringen. Geldgeber in Bonn war der damalige Innenminister Gerhart Baum (FDP), mit dem ich die Korrespondenz führte. Seit 1971 diskutierten wir in Mannheim dieses Vorhaben, aber erst am 30. Dezember 1978 bekam ich die Gewissheit, dass es klappen könnte. Innenminister Baum war als Sportminister der Bundesrepublik zur Skiflug-Woche nach Oberstdorf gereist. Informanten berichteten mir, dass er dort sicher gut zu erreichen sei. Also fuhr ich ebenfalls zu diesem internationalen Ereignis und konnte beim Skispringen den Innenminister überzeugen, dass nun endlich Mannheim finanziert werden müsste. . Zu einem Kuriosum besonderer Art entwickelte sich die Frage eines bundesligatauglichen Fussballstadions für den SV Waldhof-Mannheim 07 oder besser gesagt, für die Stadt Mannheim insgesamt. Dieses Projekt tauchte immer von neuem auf wie das Ungeheuer im schottischen See Loch Ness, das j