Misère

Darstellungen von Armut im 19. Jahrhundert, KapitaleBibliothek 31

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783905799620
Sprache: Deutsch
Umfang: 240 S., 73 farbige Illustr., 128 Illustr.
Format (T/L/B): 2 x 24 x 15.5 cm

Beschreibung

1971 stellte Linda Nochlin die polemische Frage: 'Why Have There Been No Great Women Artists?' ('Weshalb gab es keine großen Künstlerinnen?') und avancierte damit zur Begründerin einer feministischen Kunstgeschichtsschreibung. In der vorliegenden, posthum veröffentlichten Studie über die Darstellung von Armut im 19. Jahrhundert betritt die New Yorker Kunsthistorikerin auf andere Weise Neuland. Friedrich Engels beschrieb 1845 die menschenverachtenden frühkapitalistischen Zustände in den Textilfabriken von Manchester. Victor Hugo legte 1862 seine fünf Bände zu Les Misérables vor; darin schilderte er die Zustände im nachnapoleonischen Frankreich auf eine Weise, die uns noch heute erschüttert. Doch was für Bilder entstanden damals zu diesem Thema? Wie sahen Künstler oder frühe journalistische Reporter Menschen in Armut? Was wurde gemalt, gezeichnet, gestochen oder anderweitig bildlich festgehalten? Was erschien in welchen Massenmedien? Nochlins Essay reflektiert die Möglichkeit der Darstellung von Armut ebenso wie die Vertretbarkeit entsprechender Abbildungen. Mit zahlreichen, aussagekräftigen Bildern versehen, verbindet der Text große Gelehrsamkeit mit aktuellem politischem Engagement. Vor dem Hintergrund heutiger Zustände liest er sich leider sehr aktuell. Denn Nochlin erweist sich - einmal mehr - nicht nur als kluge Historikerin, die Fragen aufwirft, welche die universitäre Forschung bislang vernachlässigt hat. Ihr Schreiben zeigt sie auch als wache Zeitgenossin, als Denkerin mit Herz. Eine Kombination, die inspirierend ist und dem Blick auf die Gegenwart historische Tiefenschärfe und Relevanz verleiht.

Autorenportrait

Die amerikanische Kunsthistorikerin Linda Nochlin (1931-2017) gilt als Begründerin einer feministischen Kunstgeschichtsschreibung. Sie lehrte u. a. in Yale und New York und verfasste zahlreiche wichtige Studien (die zum größten Teil noch nicht auf Deutsch übersetzt vorliegen). Diese sind vor allem dem Beitrag von Künstlerinnen zur westlichen Kunstgeschichte sowie der realistischen Tradition des 19. Jahrhunderts (allen voran der Courbets) gewidmet. Eine umfangreiche Anthologie ihrer kunstfeministischen Schriften wird im Herbst 2022 auf Deutsch in diesem Verlag erscheinen.

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