Wie ich ein schlechter Buddhist wurde

Essays, Glossen & Polemiken

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783903322059
Sprache: Deutsch
Umfang: 220 S.
Auflage: 1. Auflage 2020
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Wird die Welt echt immer blöder, oder kommt es einem nur so vor, wenn man älter wird? Werner Schandor hinterfragt in seinen Texten sich selbst und die Zeit, in der wir leben. Dem literarisch versierten Skeptiker sind die Gehirnwaschprogramme der politischen Korrektur gleich suspekt wie eine ungebrochene Marktgläubigkeit und neorustikale Heimatidyllen. In seinen Essays, Glossen und Polemiken beschäftigt sich Schandor mit medialen Untiefen und fotografischer Wahrnehmung, aber auch mit der wilden Unordnung, die Kreative in ihre Nespresso-Kapselvorräte bringen, um im Grazer Designmonat als Feuerköpfe zu reüssieren. Und auch Graz selbst, die Lebens- und Herzensstadt des Autors, ist mehrfach Gegenstand der Betrachtung, denn Graz ist genial crazy. Ein Leitmotiv, das sich durch die 22 Texte von Wie ich ein schlechter Buddhist wurde zieht, ist die Sprache und ihr Verhältnis zu einer immer unfassbareren Welt, der selbst mit kontemplativer Versenkung kaum mehr beizukommen ist.

Autorenportrait

Werner Schandor, geboren 1967 in Fürstenfeld, lebt seit Studienzeiten in Graz. Er ist Gründer und langjähriger Herausgeber des Feuilletonmagazins "schreibkraft", Leiter der PR-Agentur "Textbox" und Autor von Romanen, Erzählungen und einem Reiseführer (Steirisches Wein- und Hügelland). Er schreibt seit zwei Jahrzehnten Essays und Glossen für Zeitungen und Zeitschriften. Eine Auswahl davon ist im vorliegenden Band versammelt, ergänzt um zehn neue Texte.

Leseprobe

Nachdem ich aus Facebook ausgestiegen war, begann mein abgestumpftes Hirn wieder zu arbeiten. Ich las wieder mehr Bücher und begann auch wieder, Tagebuch zu führen. Meine Timeline, die ich zwischen zwei Buchdeckeln verlegte, gehörte plötzlich mir ganz allein. Und in diesem geheimen Garten begannen nach und nach neue Ideen zu sprießen - in einem Monat ohne Facebook mehr neue Ideen als in einem Jahr auf Facebook. Auch eine Einsicht: Um Ideen zu haben, muss man mitunter einfach die digitale Klappe halten und nachdenken. Aus: "Digital Na(t)ives" *** Den Beweis, dass ich etwas wirr im Kopf sein musste, lieferte ich meiner Mutter mit siebzehn. Wir standen in der Küche, über der Küchenzeile war das Licht an und warf seinen Abglanz auf die Arbeitsfläche darunter - Lichtkreise, die aussahen wie Heiligenscheine -, und ich antwortete auf die Frage meiner Mutter, welchen Weg ich nach der Schule beruflich einschlagen wolle, ohne nachdenken zu müssen: Heiliger. "Du spinnst!", antwortete meine Mutter. Vermutlich hatte sie recht, wie alle pragmatischen Menschen recht haben, die das Hehre mit Argwohn betrachten. Aus: "Wie ich ein schlechter Buddhist wurde"

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