Beschreibung
Wie passt die Moral in die Welt? Ist sie eine bloße Fiktion, Ausdruck individueller Einstellungen, soziales Konstrukt? Oder können wir sagen, dass moralischen Normen und Werten objektive Gültigkeit zukommt und sie unabhängig von individuellem Gutdünken existieren? Dieses Buch unternimmt den Versuch, G. W. F. Hegels Grundlinien der Philosophie des Rechts (1820) für die Beantwortung dieser Grundfragen der Metaethik fruchtbar zu machen. Hierzu wird die aktuelle meta-ethische Debatte anhand von vier begrifflichen Leitdifferenzen gegliedert. Diese werden dann zur Rekonstruktion von Hegels Rechtsphilosophie eingesetzt. Gezeigt werden soll, dass Hegel über eine komplexe und gegenwärtig nicht vertretene metaethische Theorie verfügt, die scheinbar gegensätzliche Positionen versöhnt: So ist Hegels Rechtsphilosophie zufolge Moral zwar wesentlich an die historische und soziale Selbstbestimmung menschlicher Subjekte gebunden, dadurch aber weder als Projektion noch als Konstrukt noch als Fiktion zu klassifizieren. Vielmehr kommt dieser Selbstbestimmung und damit der Moral objektive Geltung und Existenz zu, insofern sie individueller Willkür und subjektivem Meinen enthoben sind.
Autorenportrait
Sebastian Ostritsch, geb. 1983, Studium der Philosophie und der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft in Stuttgart und Paris (2004-2009). Promotion 2013 an der Universität Bonn. Seit 2013 Akademischer Mitarbeiter an der Universität Stuttgart. Forschungsschwerpunkte: Metaethik, Klassische Deutsche Philosophie (insbesondere Hegel), Existenz, Ethik der Computerspiele
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