Beschreibung
Viele Alttestamentler neigen noch immer zu der Auffassung, "Qumran" sei "nachkanonisch", obgleich etwa 80 der durch die Qumranfunde erstmalig bekannt gewordenen biblischen Texte dem Daniel-Buch zeitgenössisch oder sogar - zum Teil erheblich - älter sind. Nicht wenige Neutestamentler und Judaisten tendieren dazu, "Qumran" als eine "Sekte" zu betrachten, die eher im Verborgenen blühte, als dass mit nachhaltigen Einflüssen auf ihr Umfeld und die Folgezeit gerechnet werden könne. Tatsächlich könnten die hinter den Qumranfunden stehenden Essener jedoch die religiös wirkungskräftigste Gruppe des palästinischen Judentums in den letzten zwei Jahrhunderten des Zweiten Tempels gewesen sein und auch noch das rabbinische Judentum stark mitbestimmt haben. Die weit reichende Bedeutung der Qumranfunde für die jeweilige Disziplin kann also gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.