Beschreibung
Wir alle sind sterblich - eine so einfache wie erschütternde Erkenntnis. Dieses Buch lädt dazu ein, sich bewusst mit Sterben und Tod auseinanderzusetzen. Einerseits möchte es die Angst vor dem Sterben nehmen und andererseits zu einem erfüllten Leben ermutigen. Gerda und Rüdiger Maschwitz regen dazu an, Menschen auf dem Weg des Sterbens zu begleiten. Dabei werden sowohl allgemeine Fragen der Sterbebegleitung als auch ihre spirituelle und damit geistliche Bedeutung behandelt. Einführend werden die neuen medizinischen Erkenntnisse und Überlegungen zum Sterben dargestellt; diese Informationen sind notwendig, um ein würdiges Sterben zu ermöglichen. Ebenso werden Hospizarbeit und Palliativpflege vorgestellt und erläutert. Im Mittelpunkt dieses Ratgebers stehen heilsame Rituale, die bei der Begleitung eines sterbenden Menschen hilfreich sind; besonders wertvoll sind dabei die evangelische, katholische und buddhistische Sicht spiritueller Sterbebegleitung, auf die das Buch eingeht. Berichte und Erfahrungen von Menschen, die in der Familie, im Beruf oder im Ehrenamt andere Menschen begleitet haben, runden dieses Buch ab. Zahlreiche kompetente und erfahrene Autoren haben an diesem Buch mitgewirkt: u. a. Michael von Brück, Raimund Hillebrand, Monika Schaefer, Franz Xaver Jans-Scheidegger, Bogdan Snela, Bärbel Trautwein und Kristiane Voll.
Autorenportrait
Gerda Maschwitz, geboren 1953, ist Diplom-Pädagogin und Heilpraktikerin mit eigener Praxis für Klassische Homöopathie; außerdem arbeitet sie als Eutoniepädagogin und Eutonietherapeutin (Gerda-Alexander-Schule) sowie als Atemtherapeutin und Autorin. Der Pfarrer und Diplom-Pädagoge Rüdiger Maschwitz, geboren 1952, leitete bis 2012 die Arbeitsstelle Kirche mit Kindern der Evangelischen Kirche im Rheinland, mittlerweile ist er im Ruhestand. Außerdem ist er als Kontemplationslehrer auf dem Weg des Herzensgebetes (viacordis), Eutoniepädagoge mit Ausbildungen bei Eleonore Gottfried-Massa und in der Gerda-Alexander-Schule und Autor tätig und zeichnet sich durch seine intensive Fortbildungs- und Referententätigkeit aus. Gerda und Rüdiger Maschwitz sind seit 1971 verheiratet und haben drei erwachsene Töchter. Beide haben bereits zahlreiche Bücher zusammen veröffentlicht, vor allem zu den Schwerpunkten Stilleübungen, Aktive Imagination und Fantasiereisen, Kinder geistlich begleiten, Beten, Meditation und spirituelles Leben.
Leseprobe
Leben, um zu sterben - sterben, um zu leben Alles auf der Erde hat seine Zeit, geboren werden und sterben. Prediger Salomo 3 Die Auseinandersetzungen mit dem Sterben und dem Tod begleitet uns seit vielen Jahrzehnten, sowohl aus privaten als auch aus beruflichen Gründen. Nach vielen Beerdigungen, die Rüdiger in seiner Zeit als Gemeindepfarrer gestaltet und verantwortet hat, geriet in dieser Zeit langsam die Sterbebegleitung wieder in den Blickpunkt der Menschen. Anfang der achtziger Jahre erlebten wir Elisabeth Kübler-Ross bei einem Seminar in Lahnstein. Mir (Rüdiger) erging es ähnlich wie Michael de Ridder es in seinem Buch "Wie wollen wir sterben?" beschreibt. Am meisten irritierte mich die Information über die unterschiedliche medizinische und besonders medikamentöse Behandlung der Sterbenden in Deutschland. Ich recherchierte weiter und schrieb dazu einen kleinen Artikel im Gemeindebrief, der eine für ein solches Medium erstaunliche Resonanz erzeugte. Sterbebegleitung geschah in der pfarramtlichen Praxis damals eher selten. Sie erfolgte auf Anfrage und durch Mundpropaganda. So sprach es sich schnell herum, dass der Pfarrer bereit sei, sich an das Bett eines sterbenden Menschen zu setzen. Die meisten Gespräche über das Sterben geschahen allerdings nebenbei, zum Beispiel bei Geburtstags- oder Hausbesuchen. Manche dieser Besuche sind mir nachdrücklich in Erinnerung. Sie zeigen die Schwierigkeit, über das Sterben zu reden. Ein Beispiel, das andere in ähnlicher Weise erlebt haben, ist symptomatisch für die damalige Einstellung zum Sterben. Ich besuchte des Öfteren ein älteres Ehepaar. Bei einem Besuch, als der Ehemann auf die Toilette ging, teilte mir die Ehefrau leise mit, dass ihr Mann sterbenskrank sei und nur noch einige Wochen zu leben habe. Sie wollte ihrem Mann aber nichts verraten. Sie hatte die Aussage ihres Arztes so gedeutet: "Es ist besser, wenn ihr Mann nichts weiß." Als die Frau kurz darauf in der Küche einen Tee bereitete, informierte mich der Mann flüsternd: "Ich bin sterbenskrank, aber meine Frau weiß nichts davon. Sie soll es auch nicht erfahren, sie macht sich sonst zu viele Sorgen." Er hatte seinen Arzt so verstanden, dass es besser sei, seine Frau nicht zu informieren. Ich saß da nun zwischen Hilflosigkeit, Ohnmacht und dem inneren Gefühl: "Das darf doch nicht wahr sein!" Ich hatte die Bitte beider im Ohr, dass ich den anderen nicht informieren sollte. Damit ging ich nach Hause. Die Supervision war noch in den Kinderschuhen und der Rat der Kollegen auch nicht hilfreich. Er schwankte zwischen dem Hinweis auf das Beichtgeheimnis und eigener Hilflosigkeit. So entschied ich mich zu einem zweiten Besuch. Ich wurde herzlich empfangen, und beide strahlten mich an. Ich weiß nicht, wer es zuerst sagte: "Wir haben uns miteinander ausgetauscht. Ihr Gesicht signalisierte uns, dass wir miteinander reden müssen." Ich war erleichtert und erkannte, dass man auch ohne Worte das Wichtige und Richtige vermitteln kann. Bei der späteren Beerdigung nahm ich diese beiden Besuche in der Predigt auf, und dies erwies sich als eine hilfreiche Trauerbegleitung.
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