Beschreibung
Schauplatz: das Tiroler Dorf Kösten am See um 1850. Rosalie Altmann hat jeden Freitag Visionen, sie zeigt ihre Wundmale und verkauft Fürbitten gegen bare Gulden. In diesen Jahrmarkt der Wundertätigkeiten, Heiligsprechungsverfahren und Geschäftemacherei gerät der Italienreisende Dr. Grau, Oberlandesgerichtsrat aus Naumburg an der Saale, und findet alles andere als eine herzliche Aufnahme. Der aufgeklärte Protestant ist vor allem dem bischöflichen Visitator und Exorzisten Monsignore Piffrader, einem hab- und fressgierigen eitlen Pfaffen, ein Dorn im Auge, und er unternimmt alles, um Dr. Grau loszuwerden. Als der Monsignore sich von der Wahrsagerin seine Bischofsnachfolge weissagen lässt, überstürzen sich die Ereignisse. Finsternis ist ein Stück, in dem zwei Lebenshaltungen aufeinanderprallen: alpine Wundergläubigkeit und obrigkeitsgelenkte Heuchelei versus aufgeklärten, vernunftgeleiteten nordischen Geist.
Autorenportrait
Herbert Rosendorfer, 19342012. Jurist, zuletzt Richter am Oberlandesgericht Naumburg/Saale und Professor für Literatur an der Universität München; lebte ab 1997 in Eppan/Südtirol. Zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen, u. a. Corine für das Lebenswerk 2010. Veröffentlichung von Romanen, Erzählungen und Theaterstücken. Bei Folio erschienen: Der Gnadenbrotbäcker (2009), Letzte Mahlzeiten (2010) und Huturm (2012).
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