Beschreibung
"Kennt ihr schon den mit dem Typen aus Heaton Mersey?" Ein Kneipenvortrag könnte mit diesen Worten beginnen, der Auftritt eines Thekenentertainers, der sein Publikum mit Witz, Charme und erzählerischer Raffinesse zu fesseln weiß. Zugleich aber ist es die erste Zeile des Gedichtbandes Zoom!, mit dem Simon Armitage 1989 in der Lyrikszene Großbritanniens seinen fulminanten Einstand hatte. In seinen Gedichten haben Fußball, Pub- und Popkultur so selbstverständlich ihren Platz wie literarisches und philosophisches Erbe. Armitages Lyrik ist im besten Sinne welthaltig, offen für die Wirklichkeit mit allen Düften und Düns ten, mit Schönem und Schäbigem, und reflektiert den Oberflächenglanz un serer Zeit ebenso wie die darunter verborgenen Risse und klaffenden Abgrün de - ohne dabei an Ironie und Understatement, an absurden, ja an surrealen Momenten zu sparen. Zugleich stellt er sich mit seiner Lyrik, in der formale Kühn heit und innovative Bilder zusammenfinden, selbstbewusst in die große englische Dichtungstradition und führt sie auf seine Weise fort - meisterhaft, frech, mit einem Ohr für die Klänge und einem Auge für die Schieflagen des Alltags.
Autorenportrait
Jan Wagner, geboren 1971 in Hamburg, lebt in Berlin. Bis 2003 war er Mitherausgeber der internationalen Literaturschachtel Die Außenseite des Elementes. Er wurde vielfach ausgezeichnet, zuletzt erhielt er den Hölderlin-Preis der Stadt Tübingen und den Kranichsteiner Literaturpreis.