Beschreibung
Die Quellen und Verästelungen utopischer Modelle sind mit den politischen, ökonomischen, religiösen Strukturen ihrer Entstehungszeit eng verbunden. Zum Gebiet der Utopie zählt nicht nur die sie begründende sozialutopische Litera turgattung, sondern ebenfalls die geschichts-und weltprä genden Modelle in Architektur, Kunst, Technik, Medizin, Naturwissenschaften, Recht, Religion oder Naturphiloso phie. Die oft zeitgleich aufkommenden Gegenutopien sind doppelten Charakters: zum einen können diese Dystopien einer nihilistischen Zukunfts diagnose dienen, zum anderen kann die in ihnen dargestellte Negation der Freiheit eben dadurch einen antithetischen utopischen Horizont eröffnen. Dem Utopiethema zugehörig sind seine Dilemmata: inwie weit nämlich eine utopische Zukunftsprogrammatik zur Despotie führen kann. Kehrseite dessen ist die kritische Funktion der Utopie, die nicht nur als theoretische Unruhe wirkt, sondern überdies seismographisch die Widersprüche, Strömungen und Tendenzen einer Gesellschaft aufzeigt. Ein weites, vergleichsweise wenig bereistes Gebiet ist das der Naturutopie, in der der gesellschaftliche Stoffwechsel mit der Natur anders als herkömmlich perspektiviert wird. Auch dieses ist Thema des Bandes und gehört zu den Orts bestimmungen im Nirgendwo: mit der unentwegten Aufgabe der Ankunft in einem unentfremdeten Jetzt und Hier.
Inhalt
InhaltsangabeVon der Dystopie zur Utopie: das vorscheinende Ende der menschlichen Vernunft.- Zur fundamentalistischen Gegenutopie: die mythische Todesmaschine Deutschland.- Das thermodynamische Ende der Natur als Ende der Utopie überhaupt.- Utopische Übergänge in der bürgerlichen Zwischenwelt.- Die rationalen Sozialutopien der beginnenden Neuzeit.- Dilemmata der Utopien und mögliche Erbschaft ihrer Zeit.- Die gesellschaftstheoretischen Bedeutungen der Utopie.- Utopie heute: Abschied von der Utopie oder Utopie als Essentia.- Der Begriff der Utopie in der Differenz zwischen der Kritischen Theorie Theodor W. Adornos und dem utopischen Prinzip Ernst Blochs.- Die Kunst utopisch gefaßt als Auftauchen in einem anderen Ort: Die Ästhetik des Noch-Nicht im Werk Ernst Blochs.- Die Zukunft des irdischen Sozialprozesses als utopisches Realproblem und Experiment.- Die Utopie der Natur im Rahmen der materialistischen Erkenntniskritik Alfred Sohn-Rethels und der utopischen Naturphilosophie Ernst Blochs.
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