Beschreibung
Das verbreitete Vorurteil kennt Rudi Dutschke allein als Aktivisten der Jahre 1966 bis 1968, in den Jahren danach abgetan, nach seinem Tod scheinheilig anerkannt. Dieser lange vergriffene Band, von Dutschke selbst geplant, zeigt den intellektuellen und den politischen Weg dieses eigenständigen Denkers zwischen zwei deutschen Staaten und vielen Dogmatismen: von der Unangepasstheit des jungen Christen in der DDR bis zu den Versuchen, theoretisch und politisch auf eine resignierende oder sektiererisch zerfallende Linke einzuwirken. Die hier gesammelten Texte sind seltene Dokumente, die weit über den Kontext der 68er Bewegung hinausreichen. Heute, in Zeiten politischer Entsolidarisierung, verdienen sie es, wiedergelesen zu werden. Der Band wird ergänzt um bisher unveröffentlichte Texte, Faksimiles und Fotos aus dem Nachlass.
Autorenportrait
Rudi Dutschke, geboren 1940 in Schönfeld in der Mark Brandenburg, ging kurz vor dem Mauerbau in den Westen und begann 1961 ein Soziologie-Studium an der Freien Universität Berlin. Ab 1963 war er in der »Subversiven Aktion«, ab 1965 im »Sozialistischen Deutschen Studentenbund« engagiert. Als Sprecher und Symbol der APO organisierte er beispielsweise den Internationalen Vietnam-Kongress in Berlin mit. Zahlreiche Schriften wurden veröffentlicht, seine Doktorarbeit zu Lukács erschien bei Wagenbach. Er starb 1979 in Aarhus an den Spätfolgen eines Attentats, das im April 1968 auf ihn verübt worden war.