Beschreibung
Eine wichtige Ergänzung zu den von Schott neu publizierten Orchestermaterialen ist die Erstveröffentlichung von Klavierauszügen zu den zehn großen Opern von Richard Wagner in allen wichtigen Fassungen. Damit bieten wir den Bühnen und interessierten Opernliebhabern erstmals Klavierauszüge als Urtext-Ausgaben, die nach einheitlichen editorischen Kriterien konzipiert wurden: * Der Notentext ist auf das Aufführungsmaterial der Gesamtausgabe abgestimmt. * Alle Klavierauszüge sind proben- und studierpraktisch mit Studierziffern und durchgehenden Taktzählern ausgestattet. * Als Herausgeber konnten renommierte Musikwissenschaftler aus dem Umkreis der Richard Wagner-Gesamtausgabe gewonnen werden, die in kritischen Vorworten Detailinformationen zu den jeweiligen Ausgaben vermitteln. * Die Vorworte sind in drei Sprachen (Deutsch, Englisch, Französisch) abgedruckt. * Eine einheitliche und ansprechende Umschlaggestaltung mit Reproduktionen von Gemälden aus der Wagner-Zeit unterstreicht den Reihen-Charakter der Edition. DER FLIEGENDE HOLLÄNDER (Fassung 1842-1880) "Der vorliegende Klavierauszug stimmt mit der Edition des Fliegenden Holländers innerhalb der kritischen Gesamtausgabe der musikalischen Werke Richard Wagners überein (Richard Wagner, Sämtliche Werke, Band 4, III-IV, herausgegeben von Egon Voss, Mainz 2000f.) Hauptquelle der Edition war der Erstdruck der Partitur von 1845, der allerdings durch die Quellen der nach 1845 vorgenommenen Änderungen ergänzt wurde. Die Edition stellt also eine Kompilation der jeweils letzten Fassung der einzelnen Nummern oder der jeweiligen Details dar. So erscheint die Ouvertüre in der Fassung von 1860, die Nr. 1 der Oper in der Fassung von 1864 usw. Wesentlich ist aber vor allem, dass die Edition der Gesamtausgabe durch den Einbezug neuer Quellen dem Original näher ist als die 1897 von Felix Weingartner herausgegebene Partitur, auf der bislang alle Ausgaben und entsprechend alle Aufführungen fußten. (Egon Voss, zitiert nach dem Vorwort zum neuen Der fliegende Holländer-Klavierauszug) Urfassung und Fassung 1842-1880 Die Urfassung von Der fliegende Holländer entstand 1841. Wagner, der zu dieser Zeit als in Frankreich völlig unbekannter Kappellmeister versuchte, in Paris Fuß zu fassen, sah eine Chance für ein Bühnenwerk, das der Praxis an der Pariser Oper entsprach, an einem Abend mehrere kurze Werke hintereinander aufzuführen: Der fliegende Holländer, konzipiert 1840, gedichtet und komponiert 1841, schien ihm hierfür geeignet zu sein. Auch wenn Wagner 1841 schon nicht mehr mit einem Erfolg in Paris rechnete, behielt er die Konzeption der einaktigen Oper zunächst bei und bot sein Werk deutschen Opernhäusern unter dem Titel "Romantische Oper in einem Akt und drei Aufzügen an. Der Schauplatz dieser Urfassung ist Schottland, entsprechend der literarischen Vorlage der Oper, Heinrich Heines Romanfragment "Aus den Memoiren des Herren von Schnabelewopski", und so sind auch die Namen der Protagonisten englisch. Diese Fassung wurde jedoch zu Lebzeiten Wagners nie aufgeführt. Ab 1842 erlebte das Werk dann eine permanente Bearbeitungsgeschichte. Schon vor der Dresdner Uraufführung (2. Januar 1843) nahm Wagner grundsätzliche Änderungen vor: Er verlegte den Schauplatz von Schottland nach Norwegen, veränderte entsprechend die Rollennamen, teilte die Oper in drei getrennte Akte - wohl auch aus umbaupraktischen Erwägungen - und transponierte die Ballade der Senta von a- nach g-Moll. In dieser Fassung ging die Partitur der Oper 1845 in Druck. In den folgenden Jahren nahm Wagner noch zahlreiche kleinere Retuschen an der Oper vor, die vor allem Details der Instrumentierung betreffen, die teilweise ausgedünnt, also verschlankt wurde. Auch den Schluss der Ouvertüre und den des 3. Aktes änderte Wagner: Für eine Aufführung im Jahre 1860 komponierte er den später so genannten Tristan- oder Erlösungsschluss der Ouvertüre. Bis zu seinem Lebensende trug Wagner sich mit dem Plan einer abschließenden Partitur oder eines endgültigen Klavierauszugs; dazu kam es jedoch nie, so dass Der fliegende Holländer, wie auch der Tannhäuser, bis heute letztlich nicht in einer endgültigen Fassung vorliegt. Unsere Ausgaben enthalten, basierend auf den Forschungserkenntnissen der Gesamtausgabe, zum einen die Urfassung von 1841, zum anderen die Fassung, die im wesentlichen auf den Erstdruck der Partitur von 1845 zurückgeht, zusätzlich aber auch durch die Quellen der ab 1842 bis 1880 vorgenommenen Retuschen ergänzt wurde. KLAVIERAUSZUG Im Jahr 2005 wurde die Urfassung der Oper erstmals in einem Klavierauszug zugänglich gemacht (ED 8065). 2011 erschien die vollständig überarbeitete Neuausgabe des Klavierauszugs der Fassung 1842-1880 (ED 20531).