Potential regieren

Zur Genealogie des möglichen Menschen

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783770562626
Sprache: Englisch
Umfang: 269 S., 2 s/w Fotos, 2 Farbfotos
Auflage: 1. Auflage 2018
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Schon beim frühesten Auftauchen des lateinischen Wortes 'Potentialis' lässt sich eine entscheidende Ambiguität beobachten: Einerseits bezeichnet 'Potential' etwas, das noch nicht aktuell ist, aber sein könnte, andererseits stellt 'Potential' ein Merkmal der Macht und der Mächtigen dar. Diese Unschärfe und Doppelung ist nicht bloß ein sprachliches Merkmal, sondern hängt mit der Komplexität und gesellschaftlichen Reichweite symbolischer Praktiken zusammen. Im Kern geht es um die Materialität des menschlichen Potentials als eine Grundbedingung des Regierens. In interdisziplinären Fallstudien zur Transformation von Subjekten und gouvernementalen Kulturtechniken rekonstruiert der Band die Genealogie der Regierung von Kollektiven und Individuen in Spätantike, Mittelalter und Neuzeit. Hierbei zeigt sich eine der Urszenen der Biopolitik schon in mittelalterlichen Klöstern als menschlichen Perfektionsmaschinen und nicht erst im quantifizierenden Licht der Aufklärung. Zudem betonen neuzeitliche Verflechtungen von Literatur und Kunst mit Recht und Ordnung die gouvernementale Qualität ebenso umfassender wie unscharfer symbolischer Setzungen, die auch in Zeiten funktionaler Differenzierung noch fortwirken. Über die Zeiten hinweg erweist sich die Administration von Menschengekoppelt an das Versprechen von Sicherheit.

Autorenportrait

Dr. Antonio Lucci ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kulturwissenschaft der Humboldt Universität zu Berlin. Im SoSe 2016 hat er die Professur für Kulturtheorie und kulturwissenschaftliche Ästhetik am selben Institut vertreten. Davor war er als Post-Doc Forscher am Excellence Cluster Topoi und als Dozent für Medienästhetik an der NABA (Mailand) tätig. Thomas Skowronek: Studium der Slavistik und Geschichte in Marburg, Moskau und Berlin. 2013 Promotion an der Humboldt-Universität zu Berlin. Mitarbeiter am Institut für Slawistik der Humboldt-Universtität zu Berlin (2004-2011). Post-doctoral Fellow und Koordinator der Forschergruppe Oikonomia/Economy am Exzellenzcluster Topoi (2013-2016). Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören Gouvernementalität in Russland (1500-1750), die polnische Neo-Avantgarde und die Digital Humanities.