Beschreibung
Essay aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Westfälische Wilhelms-Universität Münster (Germanistik), Sprache: Deutsch, Abstract: Das Essay bietet einen kurzen Überblick über die deutsche Sprachgeschichte des 17. Jahrhunderts. Es erklärt, wie es zu "Sprachgesellschaften" kam. Auf die Sprachgesellschaften selbst wird hier nicht näher eingegangen. Die Quellen sind angegeben.Sprachpurismus ist eine linguistische Universalie, die nicht ein bloßes deutsches Phänomen ist, sondern in allen europäischen Sprachgemeinschaften zu finden ist. Ursache(n) ist, beziehungsweise sind zumeist lexikalische und ausdrucksseitig erkennbare Einflüsse auf eine Sprache infolge eines Sprachkontaktes. Unter Sprachpurismus oder Sprachreinigung versteht man den Versuch, Fremd- und Lehnwörter aus einer Sprache zu entfernen, indem man aus dem Material der eigenen Sprache neue Wörter bildet. Ein Fremdwort ist ein Wort, das aus einer anderen Sprache übernommen wurde und das in Betonung, Lautung und Schreibung der Zielsprache (noch) nicht angepasst wurde, so dass es als fremd empfunden wird. Im Unterschied dazu ist das Lehnwort ein Wort, das so weit in Flexion, Lautung und Schriftbild in den Sprachgebrauch eingegangen ist, dass es nicht mehr als fremd wahrgenommen wird. Bei den Mitgliedern der deutschen Sprachgemeinschaften haben besonders ausdrucksseitig erkennbare Eigenheiten eines als fremd empfundenen Wortes (Aussprache, Betonung, sichtbar Fremdes) zu verschiedenen Zeiten sehr unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen, die von bedenkenloser Übernahme und Gleichgültigkeit bis zu scharfer Ablehnung reichten. Aus einer ablehnenden Haltung hat sich im Laufe der Sprachgeschichte verschiedentlich eine aktive (Abwehr-)Handlung in Form eines Kampfes gegen einzelne Fremdwörter bis hin gegen das Fremdwort schlechthin entwickelt: Die Begriffe Fremdwortjagd, Purismus, Sprachreinigung charakterisieren die puristischen Bestrebungen der Sprachpflege im 19. und 20. Jahrhundert. Diese Art von Purismus trifft für das 17. und 18. Jahrhundert nur bedingt zu: Rein entspreche nicht unbedingt dem Wort fremdwortfrei, sondern -auf die Leitvarietät bzw. Standardsprache bezogeneher dem Wort richtig im Sinne von gesetzmäßig und normgerecht.
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