Beschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Kulturwissenschaften - Osteuropa, Note: 1,0, Humboldt-Universität zu Berlin (Kunst- und Kulturwissenschaften), Veranstaltung: Literatur und ästhetische Programme Polens in der Zwischenkriegszeit, Sprache: Deutsch, Abstract: Stanislaw Ignacy Witkiewicz als Pionier des metaphysischen Theaters und die Umsetzung seiner philosophischen Theorie der Reinen Form im Drama Stanislaw Ignacy Witkiewicz, dem polnischen avantgardistischen Künstler mit außergewöhnlicher Mehrfachbegabung, beschritt den Höhepunkt seines kreativen Schaffens, sowohl in der Malerei als auch als Autor und im Theater in den 1920er Jahren. Er scheint jedoch in seiner Theorie der Reinen Form, die er insbesondere im Theater umsetzte, seiner Zeit voraus gewesen zu sein, dem Gedanken, die Bühne als Ort einer transzendenten Begegnung zu verstehen, das Theater als einen Ort, an dem ein metaphysisches Gefühl entstehen kann und soll. Zwischen seiner Auffassung von Kunst als einer Art religiöser Mystik und derer Antonin Artauds bestehen bemerkenswert enge Parallelen. So ist wenig verwundernd, dass Witkiewiczs Dramen erst im experimentellen Theater der 60er Jahre entdeckt, anerkannt und geschätzt wurden, als das Theater völlig umgewertet wurde.Im folgenden möchte ich mich mit der Frage auseinander setzen, inwieweit Witkiewicz seine Theorie der Reinen Form in seine m Schaffen umgesetzt hat, mit welcher Wirkungsabsicht und durch welche Mittel und Elemente. Hierbei werde ich mich auf seine dramatische Kunst beschränken, die Theorie der Reine Form vom Formalismus/ Formismus her erläutern, um schließlich über Witkiewiczs Haltung zum Theater zur konkreten Veranschaulichung zu gelangen. Anhand der beiden Stücke Das namenlose Werk (1921) und Verrückte Lokomotive (1923) will ich aufzeigen, wie Witkiewicz Mittel der Deformation, der Groteske und Antiillusionierung einsetzt, um gerade durch die damit entstehende Fragmentierung die Form hervortreten zu lassen, um eine metaphysische Einheit im Ganzen, die wahrhaftige künstlerische Schönheit zu schaffen.
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