Mexikanische Novelle

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783627002367
Sprache: Deutsch
Umfang: 180 S.
Format (T/L/B): 1.7 x 21 x 13.4 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Ein Journalist fliegt in die USA, um für ein Porträt eines jungen deutschen Kampfpiloten zu recherchieren. Einer spontanen Laune folgend, reist er danach weiter ins nahe Mexiko und mietet sich in ein billiges, abbruchreifes Hotel ein. Am Pool lernt er eine junge Mexikanerin kennen, mit der er eine - zunächst - zwanglose Affäre beginnt. Doch dann erscheint der Bruder seiner Bekanntschaft und stellt Bedingungen mit weitreichenden Konsequenzen. Als kurz darauf der Kampfpilot auftaucht, der ihm nachgereist ist, weil für ihn Fragen offengeblieben waren, spitzt sich die Lage zu - unausweichlich steuert die unerhörte Begebenheit auf einen dramatischen Höhepunkt zu. Vollständige Neubearbeitung der erstmals 1984 veröffentlichten Novelle.

Autorenportrait

Bodo Kirchhoff, geboren 1948, lebt in Frankfurt am Main und am Gardasee. Zuletzt erschienen in der Frankfurter Verlagsanstalt seine von Kritik und Publikum gleichermaßen gefeierten Romane 'Die Liebe in groben Zügen' (2012) und 'Verlangen und Melancholie' (2014). Im Herbst 2016 wurde Kirchhoff für seine Novelle 'Widerfahrnis' mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet. Das Gesamtwerk Bodo Kirchhoffs erscheint in der Frankfurter Verlagsanstalt.

Leseprobe

Bis Mexiko waren es nur ein paar Meilen, daran dachte ich und fand aus dem Bett. Gegen Mittag lief ich zu der Ausfallstraße, an der das Motel lag, ich wollte einem Taxi winken. Als ich an einem Papierkorb vorbeikam, warf ich die Liste mit den Namen aller Teilnehmer hinein - warum noch länger die Namen von zwanzig Redakteuren und ihren Provinzzeitungen im Hosensack tragen, samt dem einer Fotografin und meinem eigenen Namen. Er stand etwa in der Mitte und dahinter das Wörtchen Frei; das sollte Freiberuflich heißen und hatte die Kollegen neugierig gemacht, auch ein wenig gereizt, es waren Fragen gekommen. Und wohin gehören Sie?, beispielsweise. Ich war natürlich ausgewichen, es gab keinen Grund, mich mitzuteilen. Was ich schrieb, das ging an die Breisgau Zeitung. Die Breisgau Zeitung hatte auch die Einladung erhalten, Besichtigung von Ausbildungseinrichtungen der Luftwaffe in den Vereinigten Staaten. Und da die festen Redakteure abends an ihren Häusern bauten oder Frauen hatten, die kurz vor der Niederkunft standen, war es an mich gefallen zu reisen. Also, hatte Herr Übelacker gesagt, da schnappen Sie sich einen jun-gen Piloten, der aus unserer Gegend hier stammt, und machen eins Ihrer hübschen Porträts, nicht wahr? Herr Übelacker war der Chef der Breisgau Zeitung und mochte meine Sachen. Er fand sie psychologisch, aber klar; Das Porträt der Woche, das ich für die Beilage schrieb, war ja meine Erfindung gewesen. Ich hatte dann nur In Ordnung erwidert, worauf Übelacker von seinem einzigen Besuch in den Staaten erzählte, von den Niagarafällen. Und ein paar Wochen später war ich in die USA geflogen und bei der letzten der Stationen, auf einer Air Base nahe El Paso, bin ich meinem Leutnant Ritzi begegnet.