Beschreibung
Das Buch des bekannten Burnout-Spezialisten Jörg Fengler beschreibt für Teamberatung und -supervision typische Merkmale ausgebrannter Teams und nennt Risikofaktoren. Es führt in mögliche Team-Burnout-Interventionen ein und entwickelt wirkungsvolle Konzepte der Bewältigung und Prävention. Jetzt nur für kurze Zeit: Preiswerte Jubiläumsedition! Nicht nur einzelne Menschen sind von Burnout bedroht, auch Teams können 'ausbrennen'. Dieser bisher wenig beachteten Tatsache begegnet das Buch mit der Beschreibung und Analyse des Phänomens in verschiedenen Praxisfeldern des Arbeitslebens. Der Schwerpunkt des Buches liegt auf konkreten Maßnahmen zur Bewältigung und auf der Prävention. Es beschreibt typische Merkmale ausgebrannter Teams und benennt Risikofaktoren. Es führt in die verschiedenen Methoden der TeamBurnoutInterventionen ein. Es enthält wirkungsvolle Konzepte der Vorbeugung. Es schildert Fallbeispielen aus der Arbeit mit gefährdeten oder von Burnout betroffenen Teams. Dieses Buch richtet sich an: Teamentwickler Supervisoren Coaches beratende PsychologInnen und Psychologen Sozialwissenschaftler Pädagogen und Sozialarbeiter, Berater und Personen aus HelferBerufen
Autorenportrait
Jörg Fengler, Prof. Dr., Diplom-Psychologe, ist emer. Professor an der Humanwissenschaftlichen Fakultät der Universität Köln, Trainer für Gruppendynamik, Mitherausgeber der Zeitschrift 'Gruppendynamik ', Leiter des Fengler-Instituts für angewandte Psychologie; zahlreiche Veröffentlichungen. Andrea Sanz, Mag. Diplom-Soziologin, arbeitet als Gruppendynamik-Trainerin, in der Führungskräfte- und Teambegleitung und als Supervisorin in Wien.
Leseprobe
Vorwort und Einleitung Während der Begriff 'Burnout' vor einigen Jahren noch eine vorsichtige Hypothese über Belastungsprozesse einzelner Personen darstellte, ist er mittlerweile in aller Munde und wird nachgerade inflationär verwendet. Allzu oft erfahren Menschen, die Symptome der Erschöpfung zeigen, heute eine Form der Aufmerksamkeit, die sie eher stigmatisiert denn stützt Selbstverständlich bedarf die einzelne Person im Fall von Burnout der sozialen Unterstützung sowie ärztlichen oder supervisorischen Hilfe. Jedoch erscheint uns dies - als Herausgeber dieses Buches - nicht ausreichend, um dem Phänomen 'Burnout' gerecht zu werden. Der Fokus auf die Person vernachlässigte bisher weitgehend den Blick auf das Gesamtsystem und blendete aus, dass Überlastung stets auch Symptomcharakter hat und auf aktuelle Brennpunkte von Arbeitswelt und Gesellschaft hinweist. Wir greifen nun als Herausgeber dieses Bandes auf unsere Wurzeln in Gruppendynamik, Soziologie und Klinischer Psychologie zurück. Es ist uns ein Anliegen, das Konzept 'Burnout' aus der einseitigen Fokussierung auf das Individuum zu lösen und zu einer Perspektiven-Erweiterung auf das Team vorzudringen. Das Konzept 'Ausgebrannte Teams' ist zunächst eine deskriptive Größe. Die Analogie zum individuellen Burnout soll dabei zurückhaltend vorgenommen werden, und einer Pathologisierung einzelner Personen sowie der Individualisierung des Phänomens ist jedenfalls entgegenzuwirken. Im Fall der Überforderung machen Teams eigene Entwicklungen durch, die eine spezifische Diagnostik wie auch Hilfestellung notwendig machen. Es verbindet die Autoren und Autorinnen, dass ihre Ansätze stets teamspezifisch konzipiert werden. Der erste Hauptabschnitt des Buches ist der Diagnostik ausgebrannter Teams gewidmet. Im zweiten Hauptabschnitt geht es um Ursachen des TeamBurnout: Die Ängste der Deutschen nahmen laut einer repräsentativen Umfrage der R +V Versicherung im Jahr 2010 auf vielen Gebieten zu: Lebenshaltungskosten, Wirtschaftslage, Naturkatastrophen, Überforderung der Politiker, Pflegefall im Alter werden, höhere Arbeitslosigkeit, schwerere Erkrankungen, Terrorismus, eigene Arbeitslosigkeit. Für einen Teil dieser Ängste mögen Globalisierung, Beschleunigung der Arbeitswelt, Leiharbeit im Niedriglohnsektor, Zunahme der befristeten Arbeitsverhältnisse sowie Wandel der (Team-) Arbeit mitverantwortlich sein und sich als Beiträge zur Entwicklung des Team-Burnout erweisen. Diese Risikofaktoren werden in drei Beiträgen herausgestellt. Der dritte Hauptabschnitt des Buches ist den Präventionsmaßnahmen für ausgebrannte Teams gewidmet. Hier werden Einzel-Interventionen wie auch Beratungsformate dargestellt, die dem Team-Burnout entgegenwirken und zur Selbsthilfe-Kompetenz ausgebrannter Teams beitragen. Wir danken an erster Stelle Frau Dr. Christine Treml, die unser Buchprojekt mit viel Engagement, Geduld und Fachlichkeit begleitet hat. Wir danken weiter unseren Mitautorinnen und Mitautoren, die Aufsätze für das Buch beigetragen haben. Die Perspektiven-Vielfalt des Buches verdanken wir ihrer Bereitschaft, unter dem gemeinsamen Konzept 'Ausgebrannte Teams' ihre eigenen Paradigmata, Interpretationen, Methoden und Praxisfelder sichtbar zu machen. Ich (Andrea Sanz) möchte mich bei meiner Mitarbeiterin Annamaria Plicha für ihre wertvollen Hinweise und meinen KollegInnen der BeraterInnengruppe Naschmarkt, insbesondere Dominik Pesendorfer, für die kontinuierliche Auseinandersetzung mit dem Thema danken. Nicht zuletzt möchte ich meinem Mann Christian Kohner-Kahler für seine Geduld und die kritische Lektüre meinen Dank aussprechen. Ich (Jörg Fengler) danke auch meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Katja Bachmann, Daniel Deimel, Tanja Gross, Stephanie Natividad und Uwe Neuenfeld, die mich bei der Arbeit an den Manuskripten unermüdlich unterstützt haben. Besonnene Ratschläge gab mir meine Lebensgefährtin Andrea Patzer. Meine drei Töchter Fiona, Filia und Janne haben die gesamte Entstehung des Buches begleitet. Auch wir als die beiden Herausgeber haben einander zu danken. Wir haben uns in vielerlei Hinsicht ergänzt und inspiriert. So können wir nun unser gemeinsames Buch den Leserinnen und Lesern übergeben, hoffen, damit zu einem angeregten Fachdiskurs beizutragen, und freuen uns über Rückmeldungen aus deren Feder. Februar 2011 Jörg Fengler (Bonn) und Andrea Sanz (Wien) I Ausgebrannte Teams: Diagnostik Einführung In diesem ersten Hauptabschnitt des Buches nähern wir uns dem Thema 'Ausgebrannte Teams' unter zwei diagnostischen Perspektiven: Jörg Fengler (Merkmale ausgebrannter Teams) stellt zwölf Charakteristika ausgebrannter Teams dar, die in der Selbstreflexion von Teams wie auch in der Team-Beratung besonders hervortreten. Sie lassen sich den Hauptthemen Erschöpfung, Leistungsminderung, Entfremdung und Kohäsionsverlust zuordnen. Ein weiteres Merkmal macht die besondere Dramatik sichtbar, die in solchen Teams oft herrscht: Die Weigerung, die missliche Lage des Teams der gemeinsamen Reflexion auszusetzen Anhand dieser Kriterien ist es möglich, sich einen raschen ersten Eindruck darüber zu verschaffen, ob ein bestimmtes Team einer gemeinsamen BurnoutGefährdung ausgesetzt ist oder nicht. Andrea Sanz (Das Etappen-Modell der Burnout-Entwicklung im Team) beschreibt den Prozess der Entstehung eines Team-Burnout vom anfänglichen Enthusiasmus bis zum Vollbild 'Ausgebranntes Team'Die Darstellung berücksichtigt Einzel-Indikatoren jeder Etappe, Muster, Warnsignale, aus denen Konsequenzen gezogen werden, und die Ebenen, auf denen Interventionen indiziert sind. Dieser Beitrag ermöglicht eine ProzessDiagnostik und macht sichtbar, dass in jeder Phase der Fehlentwicklung im Team vielfältige präventive Interventionen wünschenswert und möglich sind. Der Beitrag gibt auch Schwerpunkte und die Richtungen an, die eine Intervention nehmen kann. Die Herausgeber 1 Merkmale ausgebrannter Teams Jörg Fengler Ausgangspunkt dieses Kapitels ist der Begriff Stress (Seyle 1976)Ich werde ihn in Verbindung mit dem Burnout-Konzept und den Risiken einer psychischen Erkrankung im Folgenden kurz rekapitulieren: (1) Stress ist eine Reaktion physiologischer und psychischer Erregung. Wir beobachten, dass in Situationen, die Menschen als potenziell bedrohlich einschätzen und die ihnen besondere situationsbewältigende Verhaltensweisen abfordern, hormonell, muskulär, sensorisch, motorisch, physiologisch, psychisch und interaktionell in besonderer Weise reagieren. Stress ist dabei weder gut noch schlecht, sondern zunächst ausschließlich ein beschreibender Begriff für eine Reaktion auf Herausforderungen, die primär unserem Überleben dient. Stress tritt im Zusammenhang mit unangenehmen und angenehmen Ereignissen auf. Wir sprechen deshalb von Disstress, wenn der Stress uns bedroht und belastet, und von Eustress, wenn es um angenehme Situationen geht, die uns in freudige Aufregung versetzen. Der Begriff Stress ist in die Alltagssprache übergegangen. Wenn wir ihn benutzen, meinen wir meist seine negativen Aspekte, nämlich Sorge, Hetze, Last und Ärger. Aber wir sprechen - halb im Scherz - auch von Freizeitstress, Urlaubsstress und Beziehungsstress: Ganz so schlimm scheint es also mit dem Stress nicht immer zu sein. Es heißt sogar: 'Ohne Stress kann ich gar nicht arbeiten!' Stress scheint für manche Menschen Antriebsmittel oder Lebenselixier zu sein, ein durchaus heilsamer Druck, der der Arbeitsleistung förderlich ist. Unter Studentinnen und Studenten ist es eine durchaus verbreitete und oft erfolgreiche Praxis, Texte und Prüfungen erst in letzter Minute vorzubereiten bzw. anzufertigen. (2) Stress verläuft in drei Phasen: Alarmphase, Aktivierungsphase und Erschöpfungsphase. Stress weist einen charakteristischen Verlauf auf. We... Leseprobe
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