Beschreibung
Sie ziehen aus, um reich zu heiraten. Und treffen mitten ins Herz. Die HastySchwestern sind jung, hübsch und pleite. Sie müssen den vom Verfall bedrohten Familiensitz Melismate retten. Klar, denken sich Rufa, Selena, Nancy und Lydia: sie stürzen sich einfach auf den Heiratsmarkt. Liebe ist sowieso ein überbewertetes Gefühl! Ein Reigen von skurrilen Landedelleuten und höchst ungeeigneten Heiratskandidaten in London sorgt für köstliche Verwirrung. Und dann ist auf einmal - Liebe im Spiel.
Autorenportrait
Kate Saunders ist erfolgreiche Autorin zahlreicher Romane und Kinderbücher, für die sie - auch in Deutschland - ausgezeichnet wurde. Als Journalistin und Rezensentin schreibt sie u.a. für die 'Sunday Times' und 'Cosmopolitan', ist als Jurorin tätig und arbeitet für das Radio. Sie ist begeisterte Londonerin.Literaturpreise:>Die genial gefährliche Unsterblichkeitsschokolade<: Ulmer Unke 2015
Leseprobe
Kapitel Eins "Das ist die Narnia-Buchreihe, von Roger", sagte Nancy. "Dies sind Barbie und ihr merkwürdig riesiges Pony, das eher wie ein Zugpferd wirkt - das ist von Mum." Sie hielt ihrer Schwester die bunten Päckchen vor das benommene, trübsinnige Gesicht. "Und meines kommt später. Es sind mindestens drei Geschenke mehr, als wir dachten." "Vier", sagte Selena aus den Tiefen ihres Buches. Ihr besessenes Lesen hielt sie nie davon ab, sich an einer Unterhaltung zu beteiligen. "Ich habe ihr etwas Schokoladen-Konfekt gemacht, und ich dachte, ich fülle es in meine lackierte Dose - die hat sie immer gemocht. Hat jemand noch Geschenkpapier übrig?" "Ich habe welches", murmelte Rufa. "Leg die Dose aufs Bett, und ich packe sie mit ein, wenn ich mein Geschenk einpacke." Lydia lächelte verschwommen, wie durch die Wolken brechende Sonne. "Es wird doch gut gehen, oder? Ich kann alles ertragen, solange Linnet nur genug Geschenke bekommt. Ihr seid alle wunderbar - ich weiß nicht, wie ich euch danken soll." "Du könntest sie, zum Beispiel, davon abhalten, immer in der Dämmerung aufzustehen", schlug Nancy vor. "Es ist so verteufelt kalt, dass ich mindestens eine Stunde Vorwarnung brauche, ehe ich meine jungfräuliche Couch verlasse." Rufa lachte leise. "Du hast Glück. Linnet sagte mir, sie wolle sich meinen Wecker borgen und ihn auf fünf Uhr stellen." Sie lag auf dem Sofa ausgestreckt, nach zwei Wochen Weihnachtskocherei erschöpft und nach Nussaroma riechend. Ihr langes, kastanienbraunes Haar, das die Farbe von Granaten hatte, ergoss sich über die scheußlichen, orangefarbenen Tweedkissen. Ihre drei jüngeren Schwestern rekelten sich auf dem Boden, wobei ihre langen Zöpfe den aschfarbenen Teppich streiften. Jede drückte einen Körperteil ans Kamingitter vor dem kleinen Feuer. "Liddy", sagte Nancy, "nimm deinen dicken Hintern aus dem Weg." "Dicker Hintern - das sagt die Richtige." Lydias sanfte Stimme klang leicht vorwurfsvoll. "Ich brauche mehr Wärme als du. Ich bin dünner, und meine Hautoberfläche ist im Verhältnis zu meinem Volumen größer." Sie kämpfte mit dem Korken einer Flasche billigen Rotweins. Schließlich hob Selena den Kopf von den Seiten des Buches Das verlorene Paradies. "Will jemand Kekse?" Sie zog eine Packung Schokoladenkekse aus den ausgebesserten Falten ihrer weiten Jacke. "Mein Gott", rief Nancy aus. "Woher, um alles in der Welt, hast du die?" "Brian gab sie mir. Ich glaube, wir tun ihm Leid." Brian war der verschwitzte, junge Mann vom Auktionshaus, der gegenwärtig den Wert des uralten Hauses und seines verkommenen Inhalts schätzte. Melismate, seit fast eintausend Jahren das Heim der Hasty-Familie, würde unter den Hammer kommen. Selena riss das Päckchen auf, und ihre Schwestern streckten rasch bettelnd die Hände aus. Der erschreckende Geldmangel, mit dem nicht mehr zu spaßen war, ließ Schokoladenkekse ebenso exotisch erscheinen wie Kaviar. Sie hatten mehrere Wochen von der kärglichen Lauchsuppe ihrer Mutter gelebt und jeden Penny für das letzte Weihnachten auf Melismate gehortet. "Das war nett von ihm", sagte Rufa mit vollem Mund. Sie hatte das Gefühl, dass es wichtig sei zu erwähnen, wenn Menschen nett waren. "Hmmm." Selena wandte wie abwesend eine Seite um. "Er ist manchmal ziemlich ekelhaft, aber es ist nicht seine Schuld, dass wir pleite sind." "Sag nicht einfach so ´pleite`", murmelte Lydia. Sie goss Wein in vier nicht zueinander passende Teetassen und reichte sie herum. "Jedes Mal, wenn ich über die Zukunft nachdenke, fühle ich mich einfach schrecklich." Es war Weihnachtsabend. Der Mann genoss sein erstes Weihnachten im Himmel. Das Haus, das er hinterlassen hatte, war kalt. Es kam unter den Hammer, und seine Familie wurde zerschlagen. Das Hähnchen aus dem Supermarkt von der Größe eines Kanarienvogels fürs Mittagessen für den nächsten Tag lag kochbereit im widerhallenden Kühlschrank. Rufa hatte ihre letzten Energiereserven darauf verwendet, den Berg von Kartoffeln zu schrub Leseprobe
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Wer heiratet, gewinnt>