Entscheiden ist einfach

Wenn man weiß, wie es geht

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783593510613
Sprache: Deutsch
Umfang: 189 S.
Format (T/L/B): 1.8 x 28.2 x 12.3 cm
Auflage: 1. Auflage 2019
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Der kleine Entscheidungscoach für die großen Fragen Der Entscheidungsforscher Philip Meissner weiß: Entscheiden kann man lernen. Wenn man es mit Methode angeht, funktioniert es leicht und schnell - gerade bei Entscheidungen von großer Tragweite. In seinem Buch bringt er die Strategien auf den Punkt, die souveränes, nachhaltiges und selbstbewusstes Handeln möglich machen. Egal wie groß die Konsequenzen: Dieses Buch befördert Sie raus aus der Endlosschleife des Abwägens zwischen Für und Wider! In sieben Schritten treffen Sie ab sofort die beste Entscheidung! Meissner bietet das kleine unterhaltsame Geschenkbuch für Manager, das große Entscheidungen leicht macht.

Autorenportrait

Philip Meissner leitet den Lehrstuhl für Strategisches Management und Entscheidungsfindung an der ESCP Europe Wirtschaftshochschule Berlin, wo er den Einfluss von Wahrnehmungsverzerrern auf unser Handeln analysiert. Er forscht an der Schnittstelle von Psychologie und Strategie und entwickelt Methoden, um Entscheidungsprozesse zu verbessern.

Leseprobe

Einleitung: Was ist eigentlich eine gute Entscheidung? "Eine neue Idee führt dazu, dass unser ­Verstand wächst. Mit dieser neuen Idee wird er nie wieder zu seiner ursprünglichen Dimension ­zurückkehren." Oliver Wendell Holmes, Arzt und Schriftsteller Soll ich wirklich noch einmal studieren gehen? Schließlich habe ich doch einen guten Job, der mir Spaß bringt. Wenn ich zurückblicke, war die Entscheidung für meinen MBA sicherlich eine der besten Entscheidungen meines Lebens. Ich habe nicht nur wahnsinnig viel gelernt, sondern bin dort auch vielen Freunden fürs Leben begegnet. Außerdem wäre ich wohl nie Professor geworden, sondern heute noch in der Bankenwelt unterwegs. Was war die beste Entscheidung, die Sie je getroffen haben? Wie haben Sie sich direkt nach der Entscheidung gefühlt? Sicherlich ­erleichtert und glücklich. Und wie war es vier Wochen davor? Wenn es Ihnen geht wie den meisten Menschen, wahrscheinlich eher weniger gut. Man wacht nachts auf, fühlt sich ständig gestresst, die eigenen Gedanken kreisen ausschließlich um diese eine Sache. Wichtige Entscheidungen treiben uns um, wir ­treffen sie nicht gerne. Sie erscheinen uns oft als unlösbar. Gerade Gründer treffen jeden Tag viele schwere Entscheidungen in ihren Start-ups. Sie verantworten alles, von der Strategie über Marketing bis zu Personalentscheidungen, und sind daher ein sehr gutes Beispiel dafür, wie vielschichtig Entscheidungen in der ­Unternehmenspraxis sind. Daher werden wir in diesem Buch den Start-up-Gründer Paul bei einer seiner wichtigsten Entscheidungen begleiten. Paul will sein Unternehmen erfolgreich machen und weiter wachsen. Allerdings steht er vor einer schweren Entscheidung, die über die Zukunft seiner Firma ­entscheiden könnte: Seit Paul deren Internationa­lisierung vorantreibt, bereitet ihm der polnische Markt ­schlaflose Nächte. 50?000 Euro Verlust allein im ­letzten Jahr. Vor nur fünf Jahren gegründet, hat sich Pauls ­Start-up mittlerweile erfolgreich in dem hart umkämpften Markt für Sportschuhe etabliert. Mit einer von vielen Freizeitsportlern geliebten Marke ist das Unternehmen in Deutschland bereits sehr erfolgreich. Diesen Erfolg wollte Paul auch im europäischen Ausland wieder­holen. Vor zwei Jahren wagte er den Schritt nach Polen. 40 Millionen Einwohner und ein sich ­rasant entwickelnder Markt. Doch der Markteintritt gestaltet sich schwerer als erwartet. Paul macht bislang nur Verluste. Der Druck seiner Investoren nimmt zu. Morgens direkt nach dem Aufstehen schießt Paul eine Frage durch den Kopf: "Sollen wir aus dem polnischen Markt aussteigen oder weitermachen?" Seit mehreren Wochen quält ihn die Entscheidung, und bislang hat er noch keine Lösung gefunden. Nicht nur Paul fällt es schwer, wichtige Entscheidungen zu treffen. Wir alle wollen gut entscheiden, egal ob in unserem Privatleben oder im Beruf. Die gute Nachricht vorweg: Über die meisten Entscheidungen, die wir treffen, brauchen wir uns gar keine Gedanken zu machen. Jeden Tag treffen wir circa 20?000 Entscheidungen.1 Was essen wir zum Frühstück? Tee oder Kaffee? Welchen Weg nehmen wir zur Arbeit? Diese Entscheidungen fallen uns nicht schwer, und fast alle davon treffen wir unbewusst, ohne darüber nachzudenken. Allerdings gibt es auch andere, wichtigere Entscheidungen, die uns oft schwerfallen und über die wir lange und intensiv nachdenken. Denn diese Entscheidungen haben große Auswirkungen auf unser Leben. Wir haben Angst, einen Fehler zu machen, Angst vor den Folgen der Entscheidung, Angst, uns festzulegen. Also schieben wir die Entscheidung so lange wie möglich vor uns her. Denken Sie nicht, dass Sie der einzige Mensch sind, dem es so geht. Wir alle haben mit großen Entscheidungen zu kämpfen und wissen oft nicht, wie wir an sie herangehen oder die unterschiedlichen Argumente abwiegen sollen. Dabei ist es egal, worüber wir entscheiden möchten: ob wir einen neuen Job annehmen, wie viel Geld wir für die Rente sparen oder ob wir für die nächste Beförderung mit unserer Familie nach Singapur ziehen. Jede einzelne dieser Entscheidungen ist sehr schwer zu treffen. Es gibt keine intuitiv richtige Antwort, sondern eine Vielzahl von Argumenten für jede der verschiedenen Alternativen. Vor welcher wichtigen Entscheidung stehen Sie gerade? Oder haben Sie vielleicht gerade eine schwierige Entscheidung getroffen? Wenn es um große und weitreichende Fragen in unserem Leben geht, müssen wir in der Regel nicht lange suchen. Alle diese Fragen, egal ob im Privatleben oder im Berufsalltag, haben zwei Dinge gemeinsam: Zum einen sind wir fest entschlossen, eine gute Entscheidung zu treffen. Zum anderen sind wir leider erstaunlich schlecht darin, dies auch in die Tat umzusetzen. Gut zu entscheiden kann man lernen Laut einer Umfrage der Online-Jobbörse Monster würden sich nur 7 Prozent noch einmal für den eingeschlagenen Karriereweg entscheiden - satte 49 Prozent würden beruflich gar etwas völlig anderes machen, wenn sie die Chance hätten.2 Ähnlich unzufrieden mit unseren Entscheidungen sind wir bei unseren Partnern fürs Leben. Die Scheidungsrate in Deutschland ist zwar leicht rückläufig, beträgt aber immer noch 40 Prozent.3 Auch in Unternehmen ist das Bild nicht besser. Wenn es darum geht, offene Stellen mit geeigneten Bewerbern zu besetzen, haben viele Firmen Schwierigkeiten damit, gute Entscheidungen zu treffen. Dies gilt selbst für Managementpositionen, bei deren Besetzung oft Personalberater involviert sind. Eine Umfrage unter Headhuntern hat hierzu ergeben, dass circa 40 Prozent der vermittelten Manager innerhalb von 18 Monaten entweder selbst kündigen oder wieder entlassen werden.4 Das Problem beschränkt sich jedoch nicht nur auf Personalentscheidungen. Eine aktuelle Umfrage der Unternehmensberatung McKinsey & Company, bei der 2.207 Führungskräfte befragt wurden, hat ergeben, dass nur 28 Prozent der Manager mit der Qualität der im Unternehmen getroffenen strategischen Entscheidungen zufrieden waren. 60 Prozent gaben an, dass aus ihrer Sicht schlechte Entscheidungen genauso häufig getroffen wurden wie gute. Aus Sicht der übrigen 12 Prozent gab es generell kaum gute Entscheidungen in den jeweiligen Unternehmen.5 Klingt deprimierend? Ist es auch. Warum fällt es uns also so schwer, gute Entscheidungen zu treffen, wenn diese doch so wichtig für uns sind und wir so viel Zeit auf sie verwenden? In den Medien hören wir häufig von erfolgreichen Managern, die als entscheidungsstark beschrieben werden. Oder eben vom Gegenteil, dann sind Führungskräfte entscheidungsschwach, zögerlich, nicht risikobereit. Man bekommt dann schnell den Eindruck, dass das Treffen von Entscheidungen eine Eigenschaft eines Managers ist, die quasi angeboren ist, die er entweder mitbringt oder nicht. Das Gegenteil ist aber der Fall. Doch zunächst sollten wir fragen, warum wir bei wichtigen Entscheidungen so oft danebenliegen. Unsere eigenen Denkweisen stehen uns oft im Weg Bei unseren Entscheidungen werden wir von einer ganzen Reihe psychologischer Faktoren beeinflusst. Diese verzerren unsere Wahrnehmung und beeinflussen so systematisch, wie wir entscheiden. Der Nobelpreisträger Daniel Kahneman hat diese Faktoren in seinem weltweiten Bestseller Schnelles Denken, langsames Denken analysiert. Er beschreibt, dass unsere Denkprozesse durch zwei verschiedene Systeme beeinflusst werden. Ein schnelles, unbewusstes System, das zu eher emotionalen und stereotypen Entscheidungen kommt, und ein langsames, bewusstes System, das uns bei logischen Entscheidungen hilft.6 Dieses bewusste System ist jedoch nur selten aktiv. Bei wichtigen Entscheidungen kann dies dazu führen, dass wir uns von einer verzerrten Denkweise leiten lassen und daher schlecht entscheiden. Glücksspiel ist hierfür ein sehr gutes Beispiel. Wenn wir genau darüber nachdenken, wissen wir, dass es mehr als unwahrscheinlich ist, im Lotto zu gewinnen. Trotzdem spielen allein in Deutschland fast 30 Millionen Menschen regelmäßig oder gelegentlich.7 In den USA werden jedes Jahr ...