Beschreibung
Nachhaltigkeit ist weltweit zu einem zentralen Leitbild in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft geworden. Im Kern geht es um die Suche nach einem gerechten Zivilisations- und Wirtschaftsmodell, das der Verantwortung gegenüber allen heute und künftig lebenden Menschen gerecht wird. Armin Grunwald und Jürgen Kopfmüller geben einen umfassenden und systematischen Überblick über die Hintergründe des Leitbilds "Nachhaltigkeit" und über aktuelle Konzepte zu seiner Definition, Messung und Realisierung. Zusätzlich enthält die überarbeitete und erweiterte Auflage gänzlich neue Ausführungen zur Wachstumsdebatte und Bevölkerungsentwicklung, zur Klimapolitik und zu einer Kultur der Nachhaltigkeit.
Autorenportrait
Prof. Dr. Armin Grunwald ist Leiter des Instituts für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Jürgen Kopfmüller, Dipl.-Volksw., ist Leiter des Forschungsbereichs "Nachhaltige Entwicklung und Umwelt" am KIT.
Leseprobe
1. Hintergrund und Überblick
Das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung (sustainable development) hat sich in den letzten fünfundzwanzig Jahren weltweit zu dem zentralen Begriff entwickelt, anhand dessen über die zukünftige Entwicklung der Menschheit diskutiert wird. Sein Bekanntheitsgrad in der Öffentlichkeit ist stark gestiegen, vor allem in den letzten zehn Jahren. Nachhaltige Entwicklung bezeichnet einen Prozess gesellschaftlicher Veränderung, während der Begriff der Nachhaltigkeit (sustainability) das Ende eines solchen Prozesses, also einen Zustand beschreibt. In dieser Einführung werden wir vorwiegend den Begriff nachhaltige Entwicklung verwenden. Nach der heute überwiegend akzeptierten Definition ist nachhaltige Entwicklung dann realisiert, wenn sie
"die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können" (Hauff 1987: 46).
Sie zielt auf eine Umsteuerung, die die Lebenssituation der heutigen Generation verbessert (Entwicklung) und gleichzeitig die Lebenschancen künftiger Generationen zumindest nicht gefährdet im Sinne des Erhalts der sozialen, wirtschaftlichen und natürlichen Grundlagen der Gesellschaft. Nachhaltige Entwicklung ist kein ausschließlich wissenschaftlich bestimmbarer Begriff, sondern ein gesellschaftlich-politisches und damit normatives Leitbild.
Nachhaltige Entwicklung hat in ethischer Hinsicht ein doppeltes Fundament: Einerseits betrifft sie die aktive Übernahme von Verantwortung für zukünftige Generationen (Zukunftsverantwortung), andererseits spielen Gerechtigkeitsüberlegungen unter den heute Lebenden (klassische Verteilungsgerechtigkeit) eine gleichrangige Rolle. Diese Dualität hat Folgen: Ein Doppelverständnis zieht sich durch sämtliche Diskussionen zur nachhaltigen Entwicklung hindurch. Zum einen geht es um eine - eher statische - Erhaltung von natürlichen und kulturellen Ressourcen im Interesse zukünftiger Generationen. Zum anderen steht - dynamisch - die nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft im Mittelpunkt, mit der Betonung auf dem Entwicklungsgedanken zur Verbesserung der Situation vieler heute lebender Menschen.
Das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung ist auf der politischen Ebene programmatisch weltweit anerkannt. Die Suche nach Kriterien, Leitlinien und Umsetzungsstrategien für eine nachhaltige Entwicklung ist zu einem zentralen Thema der nationalen und internationalen Umwelt-, Forschungs- und Entwicklungspolitik sowie von Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft geworden. Auf der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung (UNCED) 1992 in Rio de Janeiro verpflichtete sich die internationale Staatengemeinschaft, das Leitbild in konkrete Politik auf nationaler und globaler Ebene umzusetzen. Dies wurde in zahlreichen Folgekonferenzen und Aktivitäten der Vereinten Nationen für viele Themen konkretisiert, so z..B. für den Umgang mit dem Klimawandel und den Schutz der Biodiversität, aber auch durch die so genannten Milleniumsziele der Vereinten Nationen (Kapitel 2.5). Nationale Nachhaltigkeitsstrategien sind mittlerweile in vielen Ländern ausgearbeitet worden und befinden sich in der Umsetzung. In Deutschland wurde 2001 durch die Bundesregierung der Rat für Nachhaltige Entwicklung berufen und im Jahre 2002 die deutsche Nachhaltigkeitsstrategie veröffentlicht (Bundesregierung 2002). Auf regionaler und lokaler Ebene existieren seit 1992 weltweit eine Fülle von Lokalen Agenda 21-Initiativen.
Auch in der Wirtschaft hat das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung Fuß gefasst (Fussler 1999). Viele Unternehmen haben entsprechende Strategien und Geschäftsmodelle entwickelt und sich einem Unternehmensethos der Nachhaltigkeit verpflichtet. Zur internationalen Koordination wurde der World Business Council of Sustainable Development (WBCSD) gegründet. Gewerkschaften betonen die soziale Dimension der nachhaltigen Entwicklung und die zentrale Rolle der Arbeit sowie die Problematik der Chancengleichheit und der gerechten Verteilung des gesellschaftlichen Wohlstandes.
Inhalt
InhaltVorwort zur zweiten Auflage 91. Hintergrund und Überblick 112. Entstehungsgeschichte und wesentliche Meilensteine 182.1 Ursprünge des Leitbildes nachhaltiger Entwicklung 182.2 Internationale Debatten über Umwelt und Entwicklung 202.3 Die Brundtland-Kommission 232.4 Der Weltgipfel von Rio und die Folgen 252.5 Die Milleniumsziele der Vereinten Nationen 283. Grundlegende Elemente und Randbedingungen 313.1 Verantwortung für zukünftige Generationen 313.2 Verantwortung für heute lebende Menschen 353.3 Menschenrechte und Demokratie 403.4 Bevölkerungsentwicklung und demographischer Wandel 443.5 Reflexive Gestaltung und strategische Planung 494. Die großen Kontroversen nachhaltiger Entwicklung 534.1 Die Dimensionen der Nachhaltigkeit und ihre Gewichtung 544.2 Starke oder schwache Nachhaltigkeit? 654.3 Nachhaltigkeit und Wirtschaftswachstum 685. Nachhaltige Entwicklung konkret: messen bewerten handeln 765.1 Indikatoren: Funktionen, Typen, Herausforderungen 775.2 Indikatorensysteme in der Praxis 855.3 Die Messung von gesellschaftlichem Fortschritt jenseits von Wachstum 885.4 Handlungsstrategien: Ansätze und Elemente 915.5 Die Nachhaltigkeitsprüfung: Gesetze und Politik auf dem Prüfstand 985.6 Grundlegende Analysemethoden: Modelle und Szenarien 1046. Gesellschaftliche Handlungsfelder 1076.1 Ernährung 1086.2 Wohnen und Bauen 1126.3 Mobilität 1176.4 Energie 1266.5 Klimawandel 1366.6 Wasser 1436.7 Arbeit 1486.8 Landwirtschaft 1547. Politische Umsetzungsebenen 1617.1 Die lokale Ebene: Agenda 21-Initiativen 1627.2 Nationale Nachhaltigkeitsstrategien: Das Beispiel Deutschland 1677.3 Die Europäische Union 1717.4 Die Vereinten Nationen 1757.5 Das Modell »Global Governance« 1788. Nicht-staatliche Akteure 1828.1 Unternehmen 1828.2 Konsumenten 1908.3 Zivilgesellschaft 1979. Wissen als Ressource 2049.1 Wissen im Kontext nachhaltiger Entwicklung 2049.2 Forschung 2069.3 Bildung 2119.4 Technik und Innovation 21410. Rezeption und Kritik 21910.1 Begriffskritik 21910.2 Nachhaltigkeit als öffentliches Thema 22110.3 Wahrnehmung in den Weltreligionen 22710.4 Auf dem Weg zu einer Kultur der Nachhaltigkeit 22911. Thesen zum Handlungsbedarf 233 Abkürzungen 239Literatur 241
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