Nachrichten, die Geschichte machten

Von der Antike bis heute, ctb

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783570306260
Sprache: Deutsch
Umfang: 368 S., mit zweifarbigen Abbildungen
Format (T/L/B): 2.5 x 24.1 x 17.4 cm
Auflage: 1. Auflage 2009
Lesealter: 11-99 J.
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Geschichte hautnah - präsentiert von Claus KleberGeschichte - das sind die Nachrichten von gestern und vorgestern. Die Schlagzeilen und Hintergrundinformationen, die die Zeit überdauern. Doch wie wurden Neuigkeiten im Laufe der Jahrhunderte an den Mann gebracht? Welche Auswirkungen hatte z. B. die Nachricht von der Entdeckung Amerikas oder des Sturms auf die Bastille auf Zeitgenossen und zukünftige Generationen?Claus Kleber hat die wichtigsten Nachrichten der Menschheitsgeschichte von der Antike bis zur Gegenwart zusammengestellt. So werden Ereignisse aus Politik, Philosophie, Naturwissenschaften, Entdeckungen, Literatur, Musik, Kunst und Religion lebendig!- Ausführliches Nachschlagewerk zu den wichtigsten Ereignissen der Menschheitsgeschichte- Leicht verständlich geschriebene Artikel und übersichtliche Darstellung- Umfangreiches Wissen im großen TB-Format

Autorenportrait

Claus Kleber war von 1986 bis 2002 Hörfunk- und Fernsehkorrespondent der ARD in den USA. Seit 2003 moderiert er die Nachrichtensendung »heute journal« im ZDF. Gemeinsam mit Angela Andersen (USA) produzierte er preisgekrönte Dokumentationen und Reportagen für ARD und ZDF, darunter »Allmacht Amerika« (2003), »Amerikas Kreuzzüge« (2004), »Die Bombe« (2009) und »Machtfaktor Klima« (2011). Sein Bestseller »Amerikas Kreuzzüge« wurde 2005 als bestes Sachbuch des Jahres mit der »Corine« ausgezeichnet.

Leseprobe

GESCHICHTE - das klingt wie ein Donnerwort, das mit Waffenlärm oder Heldendenkmälern daherkommt. Ich hatte mir die Geschichte immer als eine Furcht erregende Dame vorgestellt, die noch Jahrtausende später Angst verbreitet, wenn der Lehrer Namen und Daten ausspuckt, über die man dann Bescheid wissen soll.Inzwischen habe ich eine Menge über die Dame gelernt und weiß, dass sie ganz anders ist. Sie kommt nicht immer mit Donnergrollen und Getöse. Sie kann auch eine Heimlichtuerin sein und sich sehr leise anschleichen. 1989, zum Beispiel, habe ich sie nicht kommen hören, obwohl ich mitten in der Stadt saß, die sie als Nächste heimsuchen wollte - Berlin -, und obwohl ich als Reporter dafür bezahlt wurde, sie genau im Auge zu behalten.Damals waren Deutschland und die Stadt Berlin in zwei Hälften geteilt. Zwischen ihnen lag ein Streifen Land, in dem Menschen totgeschossen wurden, wenn sie nur versuchten, von der östlichen Hälfte in die westliche zu kommen. Es herrschte ein "kalter Krieg", der jeden Tag heiß werden konnte.Im Westen gab es schon Demokratie, die Menschen wählten sich ihre Regierungen selbst, den Deutschen im Osten sagte eine sozialistische Einheitspartei, wo's lang ging und wen sie zu wählen hatten. Vierzig Jahre war das so gegangen, und die meisten Menschen im Westen hatten sich damit abgefunden, dass es "da drüben im Osten" noch lange so bleiben würde. Dann geriet 1989 plötzlich alles in Bewegung. Menschen gingen auf die Straße, riefen "wir sind das Volk" und wollten sich die Bevormundung nicht mehr gefallen lassen.Der 4. November sollte damals ein wichtiger Tag werden. Auf dem Alexanderplatz im Ostteil von Berlin versammelte sich eine Million Menschen zur größten Demonstration, die es je in Deutschland gab. Wenn die Geschichte einen Funken zünden wollte, dann war das die ideale Gelegenheit dazu, dachte ich. Heimlich hoffte ich, dass sich die Dame zurückhalten würde mit ihrem Funken. In meinem Kofferraum lag ein Sack mit Segelsachen. Ich hatte mit Freunden in der Karibik ein Boot gemietet. Nur eine Woche. Das war ein anstrengendes Jahr gewesen und ich konnte die freien Tage gut brauchen. Die Geschichte schien es gut mit mir zu meinen. Die Demonstranten hörten geduldig den Parteiführern zu, die ihnen versprachen, dass langsam, aber sicher alles besser werden würde und dass sie keine Revolution bräuchten. Kein Funke! Ich sprach einen letzten, beruhigenden Bericht ins Mikrofon, nahm meinen Seesack und fuhr zum Flughafen. Die ganze Zeit hatte ich das Gefühl, dass die Geschichte hinter meinem Rücken grinste. Ein sehr berühmter, alter Kollege aus Amerika, dem ich auf der Reise von meinen Sorgen erzählte, wollte mich beruhigen: "Don't worry, there will always be news", sagte er mir. "Es wird immer neue Nachrichten geben." Auch dieser alte Hase hat die Geschichte damals unterschätzt.So kam es, dass ich fünf Tage später ganz weit weg auf einem Segelboot auf dem Meer war, als aus dem krackeligen Radio ein Geräusch drang. Es klang, wie wenn Hämmer auf eine Steinmauer schlagen, und ein BBC-Reporter rief: "Berlin jubelt, die Menschen haben die Mauerüberwunden." Meine Freunde erzählen mir noch heute, dass sie noch nie jemanden so blass gesehen hätten wie den Claus in dem Moment, in dem die Geschichte ihn überlistet hatte.Es kann aber auch ganz anders sein. Ich weiß noch, wie mein Vater in einem kleinen Hotel in den Alpen einen Fernseher besorgte - damals gab es so was noch nicht auf jedem Zimmer - und wir mitten in der Nacht gebannt zusahen, wie Neil Armstrong als erster Mensch seinen Fuß auf den Mond setzte. Da spürte man vor Aufregung bis in die Zehenspitzen, dass Geschichte in Aktion war.Oder - einer ihrer auf schreckliche Art "großen" Tage - als Terroristen Verkehrsflugzeuge voller unschuldiger Menschen in die Türme des "World Trade Center" in New York und das Verteidigungsministerium in Washington lenkten und der Welt den Krieg erklärten. Da spürten wir in Washington schon, während wir hektisch einen Bericht nach dem anderen abs Leseprobe