Beschreibung
Mit der Ankunft der Zeitgeschichtsschreibung in den siebziger und achtziger Jahren ist eine Reflexion auf die Geschichte der Moderne und ihre Vorgeschichte unabweisbar geworden. Es steht an, den internen Bruch zwischen »Erster« und »Zweiter« Moderne sowohl historisch als auch soziologisch zu verstehen. Zugleich muss dabei der Horizont einer Tiefenzeit der Moderne berücksichtigt werden, die weit hinter das 19. Jahrhundert zurückreicht, in die stufenweisen Modernisierungsschritte mindestens seit der Renaissance. Welche Konsequenzen haben solche Reflexionen für das soziologische Verständnis der »Zweiten Moderne« selbst? Wie ist unter diesen Umständen die Identität der Moderne zu verbürgen? Impliziert eine Identität der Moderne Kontinuitäten, die sich bei allen Brüchen durchhalten?
Autorenportrait
Ulrich Beck ist einer der weltweit anerkannten Soziologen. Sein 1986 erstmals veröffentlichtes BuchRisikogesellschaft. Auf dem Weg in eine andere Modernebrachte ein neues Zeitalter auf den Begriff. Dieses Konzept machte ihn international und weitüber akademische Kreise hinaus bekannt. Zwanzig Jahre später erneuerte und erweiterte er seine Zeitdiagnostik inWeltrisikogesellschaft. Auf der Suche nach der verlorenen Sicherheit im Zeichen von Terrorismus, Klimakatastrophen und Finanzkrisen. Er war zwischen 1997 und 2002 Herausgeber der ReiheEdition Zweite Moderne im Suhrkamp Verlag. Zwischen 1992 und 2009 war Beck Professor für Soziologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Von 1999 bis 2009 fungierte Ulrich Beck als Sprecher des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierten Sonderforschungsbereichs Reflexive Modernisierung. Vom Europäischen Forschungsrat wurde Ulrich Beck 2012 ein Projekt zum ThemaMethodologischer Kosmopolitismus am Beispiel desKlimawandels mit fünfjähriger Laufzeit bewilligt. Beim Weltkongress für Soziologie 2014 in Yokohama erhielt Ulrich Beck den Lifetime Achievement Award– For Most Distinguished Contribution to Futures Research der International Sociological Association.
Ulrich Beck wurde am 15. Mai 1944 in Stolp in Hinterpommern geboren. Nach seinem Studium der Soziologie, Philosophie, Psychologie und Politikwissenschaft in München promovierte er dort im Jahr 1972. Sieben Jahre später wurde er im Fach Soziologie habilitiert. Sein wissenschaftliches Hauptinteresse galt dem Grundlagenwandel moderner Gesellschaften. Diese grundlegenden Veränderungen faßte er, neben dem Begriff des Risikos, unter anderem mit Konzepten wie Reflexiver Modernisierung, Zweite Moderne, unbeabsichtigte Nebenfolgen und Kosmopolitismus.
Ihm wurden mehrere Ehrendoktorwürden europäischer Universitäten und zahlreiche Preise verliehen.
Er starb am 1. Januar 2015.
Martin Mulsow, geboren 1959, studierte Philosophie, Germanistik und Geschichte in Tübingen, Berlin und München. Er ist Professor für Wissenskulturen der Neuzeit an der Universität Erfurt und Direktor des Forschungszentrums Gotha. Zuvor war er Professor für Geschichte an der Rutgers University, Mitglied des Institute for Advanced Study in Princeton und Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin. Für seine Arbeit wurde er mit dem Anna-Krüger-Preis und dem Thüringer Forschungspreis ausgezeichnet. Mulsow ist Mitglied der Sächsischen und der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.
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