Beschreibung
La vie est brève, das Leben ist kurz, mürbe Chansonweisheit, nächtlich gesungen im Salon der Señora Mami in Buenos Aires. Juan María Brausen, illusionsloser Texter in einer Werbeagentur, möchte heraustreten aus seinem Leben, ein anderer sein. Nach einer schweren Operation seiner Frau macht er die Erfahrung, dass er nicht zu einer einzigen Existenz verurteilt ist. Hinter der dünnen Wand der Nachbarwohnung hört er die Lebensäußerungen der Prostituierten Queca, und in Gedanken wird er zu Juan María Arce, ihrem brutalen Geliebten. Zugleich phantasiert er sich in die Gestalt des Arztes Díaz Grey, Hauptfigur eines Drehbuchs, an dem er schreibt. Als Queca von ihrem Zuhälter ermordet wird, identifiziert Brausen sich mit dem Mörder und flieht, als Juan María Arce, nach Santa María, in die von ihm selbst entworfene Stadt, wo sich sein Weg mit dem von Díaz Grey kreuzt. Der Roman, der 1950 erschien, als Onetti in Buenos Aires Redakteur einer Nachrichtenagentur war, bildet den Grundstein seines Ruhms. Er hat bis heute nichts von seiner Faszinationskraft eingebüßt; in ihm tritt der Leser zum ersten Mal in die Welt von Santa María ein.
Autorenportrait
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