Beschreibung
Samuel Beckett (1906-1989) läßt in dem 1958 entstandenen und uraufgeführten Monolog einen neunundsechzigjährigen Schriftsteller, ziemlich erfolglos, aus seinem Tonbandarchiv, in dem er sein Leben akustisch dokumentiert, das Magnetband hervorkramen, das er vor einem Lebensalter, als Neununddreißigjähriger, besprochen hat. Wühlen sich andere Gestalten Becketts in die Erde zurück, so gräbt sich Krapp in den eigenen Lebensschutt. Maulwurfexistenz. Lebenslauf als labyrinthischer Schneckengang. Porträt des Künstlers als Vexierbild. Ineinander verschachtelte Lebensalter. Das ältere sitzt über das jüngere Ich zu Gericht. Schrumpfdasein: Gegenwart ist nur noch Kommentar zur Vergangenheit. Ein Leben von der Spule.
Autorenportrait
Samuel Beckett wurde am 13. April 1906 in Dublin geboren und starb am 22. Dezember 1989 in Paris. Er zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts und erhielt 1969 den Literaturnobelpreis. Beckett ist dem breiten Publikum hauptsächlich durch seine Dramen, insbesondere Warten auf Godot, bekannt, verfasste aber auch Prosa und Lyrik.