Beschreibung
Caesarenwahnsinn hat Konjunktur: Als Schlagwort prägt der Begriff sowohl die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit als auch die journalistische Berichterstattung über Exzesse autokratischen Machtmissbrauchs. Die Ursprünge dieses Deutungsmusters liegen in der Antike und hier insbesondere in der Historiographie der römischen Kaiserzeit. Vor allem die Herrscher der julisch-claudischen Dynastie traf der Vorwurf des Wahnsinns in der antiken Überlieferung. Dieses Sprechen über den Wahnsinn versteht Florian Sittig in seiner Studie als Zugang zu den politischen Theorien der antiken Geschichtsdeutung und als einen essentiellen Faktor der sozialen Transformation. Auf Grundlage antiker Vorstellungen von geistig-seelischen Defiziten fragt Sittig nach der narrativen Funktion des verbreiteten Erzählmusters - und kann auf diese Weise zeigen, wie der Wahnsinn der Artikulation divergierenden Interpretationen eines politischen Systems diente und so dessen Evolution ermöglichte.
Autorenportrait
Florian Sittig, Studium der Politik- und Geschichtswissenschaft mit dem Schwerpunkt Alte Geschichte in Hamburg und Berlin. Im Anschluss an die Promotion verschiedene Vertretungen an der Universität Hamburg. Aktuell wissenschaftlicher Mitarbeiter am Alfried Krupp von Bohlen und Halbach Lehrstuhl für Alte Geschichte an der Universität zu Köln. Forschungsschwerpunkte: die römische Kaiserzeit, das archaische und klassische Griechenland sowie die antike Historiographie.
Leseprobe
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