Beschreibung
Im 20. Jahrhundert wurde um wenige päpstliche Maßnahmen so intensiv gerungen wie um den 'Antimodernisteneid'. Der Eid wurde selbst in der römischen Kongregation des Sanctum Officium unterschiedlich gedeutet. Im Kontext der modernistischen Krise von Theologie und Kirche gerieten viele Theologen in Konflikt mit dem kirchlichen Lehramt. Auch die ungleichen Brüder Wieland, die ein gemeinsames Schicksal teilten: Franz Wieland und sein jüngerer Bruder Konstantin verloren durch ihre Weigerung, den Antimodernisteneid zu leisten, beide ihr Priesteramt. Ihr Protest gegen diesen Eid, der ihrer Meinung nach die Glaubenspflicht in einer unzulässigen Weise ausdehnte, war deutschlandweit einzigartig. Aber mehr noch: Die Kritik der Wielands löste in der obersten römischen Glaubensbehörde einen bisher unbekannten Klärungsprozess zur Eidesformel aus: Die Deutung des Eides als 'Gehorsamserklärung ' setzte sich gegen dessen dogmatische Aufladung als 'Glaubensbekenntnis' durch.
Autorenportrait
Judith Schepers, Dr. theol., ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin (Koordinatorin) im DFG-Langfristvorhaben 'Römische Inquisition und Indexkongregation von 1542 bis 1966'.
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