Beschreibung
Die Liebe zur Natur bildet heute meist einen Anlass zum Konflikt zwischen den Interessen von Individuen, gesellschaftlichen Gruppen, Staaten oder Staatenverbänden: Privilegierte sehen nicht ein, warum sie auf etwas verzichten wollen, dessen schädliche Auswirkungen nicht sie, sondern andere spüren. Unterprivilegierte hingegen können es sich nicht leisten, die Natur zu schonen, wenn sie nicht weiter krass unterprivilegiert bleiben wollen. Dass solche Interessen im Widerstreit verharren, bezeugen die gescheiterten Klimagipfel von Rio bis Warschau - trotz Fukushima und Haiyan. Um zu erfassen, wie komplex die Verhältnisse zwischen den menschlichen Verhältnissen und der Natur sich gegenwärtig darstellen, geht dieses Natur-Buch einmal auf Distanz zu herrschenden Denkweisen. Jenseits von Physik, Klimaforschung und anderen Kernfakultäten der Naturwissenschaft geht es um nicht weniger als um die Frage, ob und wie 'die Natur' eben doch als ein moralisches System begriffen werden muss. Dabei werden die Naturauffassungen aus verschiedensten humanwissenschaftlichen, ökologischen und lebensweltlichen Perspektiven beleuchtet; im kritischen Streifzug an der Seite des Naturethikers, des Postwachstumsökonomen, der 'grünen' Unternehmerin, des Soziologen, des Philosophen, des Spaziergangswissenschaftlers, des Kochs oder des Kunstprofessors kommt es zu radikalen Einsichten: ob 'die Natur' gerecht ist, ob sie schön daher kommt, ob sie Würde hat oder wie sie schmeckt und wenn ja, warum. Alle Positionen in Arkadien oder Dschungelcamp, vom Beitrag im scharfen Feuilletonstil bis zum profunden Essay, zielen auf einen Gesinnungswandel. Wachstumsideologien und Naturromantik werden gleichermaßen in Frage gestellt wie die gegenseitige Ausspielung der Interessen zwischen Verzicht und Lebenswert. Mit Beiträgen von Elmar Altvater, Ernst Bloch, Bazon Brock, Mladen Dolar, Hans Gerlach, Florian Hadler, Klaus Kufeld, Kurt Luger, Barbara Muraca, Andreas Niederberger, Konrad Ott, Niko Paech, Robert Pfaller, Magdalena Schaffrin, Nico Stehr/Manfred Moldaschl, Magdalena Schaffrin, Beat Sitter-Liver, Bertram Weisshaar und Wolfgang Welsch.
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