Im Bann der Begierde

Roman

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783453772533
Sprache: Deutsch
Umfang: 414 S.
Format (T/L/B): 3.2 x 18.4 x 11.6 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Prickelnde Leidenschaft und Helden zum Verlieben Der finanzielle Ruin ihrer Familie hat Roselyn in eine entwürdigende Situation gezwungen: Graf Norbury hält sie als seine Geliebte aus. Als er sich mit ihr überwirft, will er Roselyn auf einer Abendgesellschaft »versteigern«. Doch die zarte junge Frau wird gerettet: Von Kyle Bradwell, der die Auktion gewinnt und ihr die Freiheit schenkt. Roselyn aber hat bereits ihr Herz an ihn verloren .

Leseprobe

Bedrückt dachte Roselyn Longworth über ihre Verdammnis nach. Wie sie nun erkannte, bestand die Hölle nicht aus Flammen und Schwefelgestank, sondern aus gnadenloser Selbsterkenntnis. In der Hölle erfuhr man die Wahrheit über sich selbst. Man wurde mit den Lügen konfrontiert, die man seiner Seele erzählt hatte, um eine falsche Handlungsweise zu rechtfertigen. Zudem war die Hölle eine endlose Demütigung, so wie die Qual, die sie jetzt während der Abendgesellschaft auf diesem Landsitz erlitt. Ringsum lachten und spielten Lord Norburys andere Gäste, während sie auf die Ankündigung des Dinners warteten. Am Vortag, nach der Ankunft in Lord Norburys Kutsche, hatte Roselyn festgestellt, dass die Gästeliste nicht ihrer Vermutung entsprach. Die Männer gehörten der gehobenen Gesellschaftsschicht an. Aber die Frauen. Ein lautes Kreischen unterbrach ihre Gedanken. Kokett rang eine Frau in einem grellblauen Dinnerkleid mit einem Mann, der sie gepackt hatte. Die anderen Gentlemen feuerten ihn an. Sogar Norbury ermutigte ihn. Nachdem die Gefangene eine Zeit lang gespielten Widerstand geleistet hatte, ergab sie sich der Umarmung und einem Kuss, den eigentlich niemand beobachten dürfte. Roselyn musterte die geschminkten Gesichter und die vulgären Kleider der anderen Frauen. Natürlich hatten die Gentlemen ihre Gemahlinnen nicht mitgebracht, ebenso wenig ihre vornehmen Geliebten. Diese Frauen, gewöhnliche Straßenmädchen, stammten aus Londoner Bordellen. Und vielleicht konnten sich einige nicht einmal dieser Herkunft rühmen. Und sie saß in ihrer Mitte. Was das bedeutete, ließ sich nicht leugnen. Die Gäste hatten ihre Huren mitgebracht. So wie Lord Norbury. Wieso hatte sie die Ereignisse des vergangenen Monats so gründlich missverstanden? Sie versuchte sich an Lord Norburys erste Schmeicheleien und Avancen zu erinnern. Doch das alles war in den letzten vierundzwanzig Stunden zu grauer Asche verbrannt, im vernichtenden Feuer der Realität. Der Gastgeber schlenderte durch seine Gästeschar zu ihr. Bei jedem Schritt strahlte das Licht in seinen Augen noch heller. Sie hatte es für den Glanz der Liebe und Leidenschaft gehalten. Jetzt sah sie nur mehr Eis in seinem Blick. Wie erbärmlich dumm war sie gewesen. "Du bist so still, Rose. Schon den ganzen Tag." Er blieb neben ihrem Sessel stehen. Früher hatte sie seine Nähe begrüßt, sein Interesse romantisch gefunden. Sie naives, törichtes Wesen. "Gestatte mir bitte, nach oben zu gehen. In diesem Salon halte ich mich nur auf, weil du verlangt hast, ich müsse zum Dinner herunterkommen. Also beklage dich nicht, weil ich mich weigere, an deinen Partyspielen teilzunehmen. Diese freizügige Gesellschaft missfällt mir." Ungeniert gab sich das Paar in einer Ecke des Raums seinen Gelüsten hin, ohne das amüsierte Publikum zu beachten. "Wie stolz du bist! Viel stolzer, als es dir zusteht." In Norburys leiser Stimme schwang grausame Kälte mit, und Roselyns Nacken prickelte. Seine Worte galten nicht nur ihrer Missbilligung seiner Party. Am Vorabend hatte sie ihn abgewiesen. Zunächst verstand sie gar nicht, was er wollte. Als er es erklärte, konnte sie ihr Entsetzen nicht verbergen. Innerhalb weniger Minuten verwandelte sich der zärtliche, großzügige Liebhaber in einen wütenden, düpierten Hausherrn. Kalt. Ohne Mitleid. Gemein. In einen Mann, der bezahlt hatte, was er für sein Eigentum hielt, und sich getäuscht fühlte. Ihre Wangen brannten bei der Erinnerung an die grässliche Szene, die sich in ihrem Schlafzimmer abgespielt hatte, bevor er gegangen war. Sie hatte gedacht, sie wäre seine Liebste, die er verehrte. Stattdessen gab er ihr zu verstehen, was er in ihr sah - eine Hure. Seine beleidigenden Worte hatten sie in tiefster Seele verletzt und aus einer Illusion gerissen, die aus ihrer hoffnungslosen Einsamkeit entstanden war. "Wenn ich zu stolz bin, lass die Kutsche anspannen und erlaube mir abzureisen. Sei so freundlich und gönne mir den letzten Rest meiner Würde." "Dann wäre ich allein, ohne weiblich Leseprobe