Beschreibung
Als der attraktive Lord Elliot Rothwell den Ruf seiner Familie gefährdet sieht, handelt er sofort. Sein Weg führt ihn nach Neapel zu der schönen und geheimnisvollen Phaedra Blair, die sich in einer äußerst prekären Lage befindet, aus der er sie befreit. Als Gegenleistung soll sie ihm helfen, den Skandal zu verhindern. Doch schon bald merkt der stattliche Lord, dass die schöne Phaedra ihn völlig in ihren Bann gezogen hat.
Leseprobe
Wer ein Verbrechen begangen hat, muss seine Spuren verwischen. Auch dann, wenn sie von den besten Schuhen hinterlassen wurden, die man für Geld kaufen kann. Um seine Spuren zu verwischen, kehrte Lord Elliot Rothwell in das Londoner Haus seiner Familie zurück, gemeinsam mit mehreren Gästen, die den Ball seines Bruders erst etwas verspätet besuchten. Dabei benahm er sich wie ein junger Mann, der nur für ein paar Minuten hinausgegangen war und die milde Luft der Mainacht genossen hatte. Sobald er die Schwelle überquerte, schenkte der hochgewachsene, attraktive jüngste Bruder des vierten Marquess of Easterbrook - jener Gentleman, den man für den normalsten und umgänglichsten der Geschwister hielt - allen Anwesenden ein liebenswürdiges und den Damen ein besonders warmherziges Lächeln. Eine Viertelstunde später machte Elliot mit Lady Falrith Konversation, und zwar ebenso lässig, wie er vorhin in den Ballsaal geschlendert war. Er schnitt erneut das Thema an, das sie zwei Stunden zuvor schon erörtert hatten. Weil er der Dame so charmant schmeichelte, vergaß sie, dass es bereits eine ganze Weile her war, da er sich entschuldigt hatte. Und schließlich achtete sie gar nicht mehr auf das Verstreichen der Zeit. Während er sie umgarnte, blickte er sich im Gedränge des Ballsaals nach seinem Bruder um - nicht nach Hayden, der zusammen mit seiner neuen Gemahlin Alexia das Fest veranstaltete. Nein, er suchte Christian, den Marquess of Easterbrook. Christian erwiderte Elliots Blick zwar nicht. Aber er hatte dessen Rückkehr durchaus bemerkt. Nun entfernte er sich von ein paar Gentlemen am anderen Ende des Raumes und ging zur Tür. Ehe Elliot die Mission dieser Nacht erfüllen würde, tanzte er einen Walzer mit Lady Falrith. Das tat er als Buße, da er sie für seine Zwecke benutzt hatte, und um ihr für die unwissentliche Hilfe zu danken. Zum Glück besaß sie ein ziemlich vages Zeitgefühl und ein optimistisches Gedächtnis. Am nächsten Morgen würde sie glauben, er hätte sie die ganze Ballnacht voller Bewunderung umworben. Gewiss würde ihm ihr Vertrauen in die eigenen Reize helfen, sollten sich irgendwelche Verdachtsmomente bezüglich seiner Tätigkeiten an diesem Abend ergeben. Nach dem Walzer entschuldigte er sich wieder. Im Gegensatz zu Christian, der die Tür allein und zielstrebig angesteuert hatte, wanderte Elliot langsam und lächelnd durch den Saal. Gelegentlich blieb er stehen, um ein paar freundliche Worte mit den Gästen zu wechseln, dann gesellte er sich zu seiner neuen Schwägerin Alexia. »Ist das nicht ein grandioser Ball?« Während sie ein Lob von höchster Instanz erhoffte, schweifte ihr Blick durch den Saal. »Ein Triumph, Alexia.« Das meinte er ernst. Ja, es war ein Triumph ihres bezaubernden Wesens, vielleicht sogar ein Triumph der Liebe. Sie zählte nicht zu den Frauen, die Hayden nach den Vermutungen der Londoner Gesellschaft hätte heiraten sollen. Denn sie entstammte keiner vornehmen Familie, und sie besaß auch kein Vermögen. Außerdem hatte sie nie gelernt, sich zu verstellen, geschweige denn zu flirten. Trotzdem fungierte sie jetzt als Gastgeberin eines opulenten Balls, und zwar im Haus eines Marquess, das dunkle Haar kunstvoll frisiert. Ebenso wie ihr Diadem entsprach auch das Kleid der neuesten Mode. Das mittellose Waisenmädchen war die Frau eines Mannes geworden, der sie liebte, wie er nie zuvor jemanden geliebt hatte. Zweifellos werden die beiden eine gute Ehe führen, dachte Elliot. Dafür würde seine Schwägerin sorgen. Wie es die Familiengeschichte bewies, war die Liebe für die Rothwell-Männer eine gefährliche Emotion. Aber die vernünftige, praktisch veranlagte Alexia würde die Liebe zu nutzen wissen und die Gefahr bannen. Er nahm an, sie habe gewiss schon mehrmals ein drohendes Unheil bezwungen. Zusammen mit ihr bewunderte er den Erfolg des Abends. In einer Ecke des Saals hielt eine blasse kleine Frau Hof. Eine Feder zu viel schmückte die protzige Korona auf ihrem blonden Haar. Unentwegt beobachtete sie die Avancen, die einig Leseprobe