Beschreibung
Ein großartiges Epos um Freundschaft, Liebe und Magie Als Rika in ihre Heimat zurückkehrt, muss sie mit ansehen, wie ihr Dorf von feindlichen Kriegern verwüstet wird. Ihr Zorn kennt fortan nur ein Ziel Rache für den Tod ihres Vaters. Doch mit ihrem Zorn erweckt die junge Frau eine lange verborgene Macht wieder zum Leben: die Kraft des Sturmgottes. Für Rika beginnt eine abenteuerliche Suche nach ihrem eigenen Schicksal und nach dem Geheimnis des Sturms. Einer gewaltigen Kraft voller Magie, die nicht nur Rikas Zukunft, sondern das Antlitz der Welt für immer verändern wird
Leseprobe
Das Licht der Gaslampen verlieh dem Holz der Doppeltüren einen bläulichen Schimmer und spiegelte sich auf der Haut der beiden vierarmigen Wachen. Die beeindruckend gebauten Verjig-Söldner hätten genauso gut Statuen sein können: Nichts in den groben, flachen Gesichtern wies auf eine Gefühlsregung hin. Selbst die vier Kurzschwerter, die jeder der Verjig in den großen Händen hielt, waren exakt ausgerichtet. Falls die Spätsommerhitze ihnen zu schaffen machte, die inzwischen bis in die unteren Stockwerke des Schlosses vorgedrungen war und die Feuchtigkeit aus dem sonst kühlen Gestein löste, ließen sie es sich jedenfalls nicht anmerken. Und für die Leichtigkeit, mit denen ihnen dies gelang, hasste Celeste sie an diesem fürchterlich heißen Tag. Der schwülwarme Dunst der schwitzenden Wände raubte der Frau beinahe den Atem, als sie den Gang entlang schritt, und sie spürte, wie sich Schweißtropfen am Ansatz ihres dichten, zu blonden Zöpfen geflochtenen Haars sammelten. Sie mit dem Ärmel des schweren Brokatgewandes wegzuwischen, bevor sie ihr über die Stirn und in die grünen Augen rinnen konnten, wäre ihr jedoch niemals in den Sinn gekommen es passte nicht zu ihrer Vorstellung von Würde, und Würde war, genau wie der Siegelring aus blassgrüner Jade an ihrem rechten Mittelfinger, ein unverzichtbarer Bestandteil ihres Amtes: mit ihren kaum vierzig Jahren war Celeste Goche, Heilerin von Cyns Gnaden, bereits Matriarchin des königlichen Ordens der Ritter von Craig und noch dazu die wichtigste Beraterin des Königs. So schritt sie den beiden Söldnern aufrecht entgegen und war darauf bedacht, den Kopf nicht zu sehr in den Nacken zu legen, als sie zu ihnen aufsah. "Einen schönen Abend wünsche ich euch beiden." Celeste registrierte, dass sich die Finger der beiden Vierarmigen fester um die Griffe der Waffen schlossen. Die großen Schädel mit den beweglichen Ohren zuckten in die Richtung, aus der die Matriarchin kam, dann entspannten sich die Söldner ebenso schnell wieder, wie sie zuvor Hab-Acht-Stellung angenommen hatten. "Den wünsche ich auch Euch, Matriarchin", grollte der Verjig, der ihr am nächsten stand, und senkte ehrerbietig Kopf und Waffen. Sein zu einem Strang gebündeltes Haar fiel dabei über eine breite, blanke Schulter. Dass die Verjig nicht durch die starren höfischen Regeln gebunden waren, besonders auch was Art und Maß von Bekleidung anging, war ihr immer wieder ein Dorn im Auge. Überhaupt hatte Celeste zunächst wenig von dem Vorschlag des Königs gehalten, dem königlichen Leiborden durch >Zukäufe< mehr Schlagkraft zu verleihen - aber sie musste sich eingestehen, dass der König richtig gehandelt hatte. Für den Einsatz im Kampf waren die vierarmigen Söldner aus der Einöde von Kaavizan hervorragend ausgebildet, und dass sie vermochten, Leib und Leben des Königs und seines Hofstaates zu schützen, hatten sie schon mehrfach unter Beweis gestellt. "Wo ist seine Majestät, Tohor?", fragte sie den Söldnerhauptmann der vierzig Verjig starken Truppe, der sie gegrüßt hatte. Die Verjig tauschten kurze Blicke untereinander, dann sah Tohor wieder auf die Frau hinab. "Er ist oben, Matriarchin." "Schon wieder?" "Schon wieder, Matriarchin." Sie verschränkte die Arme. "Welcher von deinen Männern ist bei ihm?" "Keiner, Matriarchin." Celestes blonde Brauen hoben sich fragend, also fügte Tohor hinzu: "Er wollte alleine sein, Matriarchin. Seine Majestät hat uns untersagt, ihn zu begleiten." Celestes Augen weiteten sich. Aus dem latenten Unbehagen, das sie schon den ganzen Tag gespürt hatte und das sie zunächst auf das Wetter geschoben hatte, wurde nun Furcht. "Öffnet die Türen und folgt mir!" Sie wartete nicht ab, bis die Doppeltüren ganz geöffnet waren, sondern drängte sich durch den Spalt, sobald er breit genug war, um sie durchzulassen. Dann eilte sie die Stufen zum westlichen Turm hinauf. Die kostbaren Teppiche schluckten zwar die Geräusche der Schritte, aber das leise Klappern und Rasseln der Teilrüstungen und Waffen hinter ihr verriet, da Leseprobe
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