Der Clan

Thriller

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783453433663
Sprache: Deutsch
Umfang: 669 S.
Format (T/L/B): 3.8 x 18.8 x 12 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Schockierend, kraftvoll und süchtig machend nach mehr Pat Brodie ist auf dem Weg nach oben. Er weiß genau, wie weit er gehen muss, um sein Ziel zu erreichen. Und er setzt alles dafür ein - auch seine Frauen. Aber bei Lily Diamond ist alles anders. Er liebt sie und beginnt, sie zu verwöhnen. Bis eines Tages die Welt um sie herum zusammenbricht und Lily mit ihren Kindern allein dasteht. Doch jetzt ist sie bereit zu kämpfen.

Autorenportrait

Martina Cole ist Englands erfolgreichste Krimiautorin. Alle ihre Romane erreichten sofort nach Erscheinen die Nummer-Eins-Position auf den Bestsellerlisten. Coles Bücher spielen in den Brennpunkten der Großstädte, sie sind kompromisslos und authentisch un

Leseprobe

Endlich ließ der Schmerz nach, und die Frau stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Sie warf noch einmal einen Blick auf die Uhr, deren Ticken in dem stillen Raum nicht zu überhören war. Ihre langen Finger zupften an dem Frottierbezug, dann sorgte die Wärme ihrer Bettdecke dafür, dass sie sich wieder entspannte und auf den langen Schlaf vorbereitete. Ihre alte Großmutter hatte vom langen Schlaf geschwärmt. Für eine Frau sei dies das einzige Mal, dass sie sich völlig folgenlos hinlegen könnte, hatte sie gesagt. Allein das Grab vermochte einem letztlich irgendeine Art von Ruhe zu schenken, meinte sie damit wohl. Darin lag eine Wahrheit, die sie selbst lange nicht verstanden hatte. Lange hatte sie auch nicht glauben wollen, dass eine Zeit kommen würde, in der man des Lebens derart überdrüssig war, dass der Tod tatsächlich einladend wirkte, in der es keine Belastung mehr darstellte, die Menschen zurückzulassen, um die man sich sein ganzes Leben lang gekümmert, für die man sein ganzes Leben gesorgt hatte. Damals wäre es ihr geradezu fantastisch erschienen, sich selbst mit einem dichten Geflecht an Altersfalten vorzustellen, mit einer pergamentdünnen, traurig vergilbten Haut, die Bedauern über ein Leben ausdrückte, das ohne den kleinsten Gedanken an die Zukunft gelebt worden war, damals, als die Zukunft noch eine Bedeutung besaß. Doch am Ende gestaltete man die Zukunft nur dadurch, dass man tatsächlich etwas tat, nicht dadurch, dass man sich wünschte, etwas zu tun. Und schließlich als Krönung von allem hatte sie die unwiderrufliche Erkenntnis, dass Sex nichts als ein Urtrieb war, ein Impuls, eine Körperbetätigung wie Scheißen oder Furzen, und keine Liebe. Sie stieß erneut einen tiefen Seufzer aus, und die Erschütterung, die ihren spindeldürren Körper erfasste, erinnerte sie daran, wie vergänglich das Leben tatsächlich war. Zu viel war in ihrem Leben geschehen, und am Ende hatte es alle ihre Kräfte aufgebraucht. Sie hatte das ständige Kämpfen satt, war so weit, sich auszuruhen. Außerdem wollte sie ihr Mädchen, ihre kleine Tochter endlich wiedersehen. Ihre Colleen treffen. Sich um sie kümmern. Die Zeit war reif für die letzte Ruhe, das wusste sie genau. Aber bis sie all ihre Kinder gesprochen und ihnen ihre Entscheidung erklärt hatte, würde sie auf den richtigen Moment noch warten müssen. »Ich brech dir gleich dein Scheiß-Genick, wenn du nicht endlich aufhörst, mich hier zu verarschen.« Die Worte waren leise und ohne jede Wut ausgesprochen, aber es schwang in ihnen eine Bösartigkeit mit, die nur ein Dummkopf zu ignorieren gewagt hätte. Wenn Pat Brodie drohte, geschah dies stets in einer fast freundschaftlichen Form. Es war sein Blick, der seinem Gegenüber klarmachte, dass er es ernst meinte, dass er ihn ohne langes Überlegen und mit einem Lächeln auf den Lippen ausschalten würde. Mikey Donovan gelang es nur mit Mühe, die Beherrschung zu wahren. Er tat diesem Mann einen Riesengefallen, und das wussten sie beide. Der Handel mit Kokain stellte für Leute, die im Dienst des Innenministeriums standen, einen fristlosen Kündigungsgrund dar, besonders für Vollzugsbeamte, und Mikey machte nun schon eine ganze Weile Geschäfte damit. Jetzt gab es Nachschubprobleme, was Brodie jedoch kaltließ. Was erwartete er denn von ihm, sollte er es vielleicht herzaubern? Pat Brodie ließ nicht locker. Mikey wusste zwar, dass der Mann derzeit viel um die Ohren hatte mit seiner Mutter, die kurz davor stand, den Löffel abzugeben, aber selbst dem liebenswürdigen und hilfsbereiten Mikey reichte es langsam. Brodie war eine höchst eindrucksvolle Figur, gebaut wie der sprichwörtliche Kleiderschrank und von einer Intelligenz, die weit über dem Niveau der schweren Jungs lag, mit denen Mickey es gewöhnlich zu tun hatte. Rechnete man die angeborene Gerissenheit und seine psychotische Persönlichkeit dazu, dann ergab sich ein enorm gefährlicher Dreckskerl, mit dem man sich besser nicht anlegte. Er saß, weil er angeblich seinen eigenen Bruder umgebracht hatte Leseprobe