Die Templerin

Roman - Templer-Trilogie 1, Templerin-Serie 1

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783453177383
Sprache: Deutsch
Umfang: 383 S.
Format (T/L/B): 2.6 x 18.8 x 11.8 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Friesland im 12. Jahrhundert: Robin ist noch ein junges Mädchen, als Fremde ihr Dorf überfallen und ihre Mutter töten. Man verdächtigt die Tempelritter, doch Robin kennt die Wahrheit. Sie sucht Zuflucht vor den wirklichen Mördern bei den Templern und beginnt ihr eigenes, geheimnisvolles Schicksal zu begreifen.

Autorenportrait

Wolfgang Hohlbein wurde 1953 in Weimar geboren. Seit er 1982 gemeinsam mit seiner Frau Heike den Roman 'Märchenmond' veröffentlichte, arbeitet er hauptberuflich als Schriftsteller. Mit seinen Romanen aus den verschiedensten Genres - Thriller, Horror, Science-Fiction und historischer Roman - hat er mittlerweile eine große Fangemeinde erobert und ist einer der erfolgreichsten deutschen Autoren überhaupt. Er lebt mit seiner Familie in der Nähe von Düsseldorf.

Leseprobe

Robins Welt war klein. Ausgehend von dem Dorf, in dem sie geboren und aufgewachsen war, ma?sie weniger als einen Tagesmarsch in jede Richtung und im Norden sogar noch sehr viel weniger, denn dort h?rte die Welt gewisserma?n auf. Wenn man zwei Stunden in scharfem Tempo in diese Richtung marschierte, erreichte man die D?nen, niedrig, unregelm?g und von k?lichen Flecken borstigen Gr?ns bewachsen, und wenn man sie ?berquerte und sich dem Wind stellte, der selbst im Sommer manchmal eisig war, dann sah man das Meer: eine unendliche, manchmal blaue, zumeist aber schmutzig graue ?nis, die nirgendwo anfing und nirgendwo endete. Im Westen f?hrte der Weg schon weiter. Brach man um die Osterzeit bei Sonnenaufgang auf, so erreichte man am sp?n Nachmittag den Fluss. Er war nicht sehr breit, aber tief und rei?nd. Die Bewohner des Dorfes auf der anderen Uferseite lagen mit denen aus Robins Dorf im Streit, was in gewisser Weise ungemein praktisch war: So kam niemand in Versuchung, den Fluss zu ?berqueren und dabei das Risiko einzugehen, in null Komma nichts zu ertrinken. Im S?den und Osten schlie?ich erhoben sich dicht bewaldete H?gel, durch die nur eine einzige, schmale und meist verschlammte Stra? f?hrte. Ger?chten zufolge wurden sie mitunter von Wegelagerern und wilden Tieren heimgesucht, aber Robin vermutete, dass diese Gr?lm?hen ma?os ?bertrieben waren. ?erpr?fen konnte sie das allerdings nicht: Niemand aus ihrem Dorf hatte diese Stra? je benutzt; jedenfalls nicht, solange sie sich zur?ckerinnern konnte. Robin verdankte ihren etwas ungew?hnlichen Namen ihrem Vater. Er war Engl?er - vielleicht auch Schotte, so genau hatte sie diesen Unterschied nie begriffen - und hatte nur einen einzigen Winter in ihrem Dorf verbracht. Zusammen mit einer Hand voll Kameraden war er eines Morgens vor f?nfzehn Jahren pl?tzlich aus dem Wald getorkelt. Dem halben Dutzend zerlumpter, blut?berstr?mter, aber auch schwer bewaffneter Gestalten erging es ganz offensichtlich nicht viel besser als ein paar Hasen bei einer Treibjagd: Sie waren vollkommen am Ende ihrer Kr?e und sahen so gehetzt aus, als ob sie schon das Hufgetrappel der Verfolgermeute h?ren w?rden. Nachdem sich die erste Aufregung gelegt und die Dorfbewohner begriffen hatten, dass ihnen von den fremden Soldaten zumindest keine unmittelbare Gefahr drohte, hatten es sich die Fremden unter der gro?n Linde auf dem Dorfplatz einigerma?n gem?tlich gemacht, ihre Wunden versorgt, etwas getrunken und gegessen und w?enddessen begonnen, ihre Geschichte zu erz?en. Sie geh?rten zu einem Heer, das sich auf dem Weg ins Heilige Land befand und nicht weit vom Dorf entfernt vorbeigezogen war. W?end eines pl?tzlichen Schneesturms - so erz?ten sie wenigstens - waren sie vom Haupttross getrennt worden, und kaum hatte sich das Wetter gebessert, da waren sie in einen Hinterhalt geraten, dem sie nur mit knapper M?he entkommen konnten. Nun war ihr Heer fort und sie hatten keine andere Wahl, als auf das Fr?hjahr zu warten, um sich dann auf eigene Faust auf den Weg ins Land des Heilands zu machen. Das war jedenfalls die Geschichte gewesen, die sie erz?ten. Niemand im Dorf hatte sie wirklich geglaubt. Wahrscheinlicher war wohl, dass es das Heer, von dem sie gesprochen hatten, zwar gab, sie selbst aber nichts anderes als Deserteure waren. Aber welcher der einfachen Bauern und Fischer h?e schon den Mut gehabt, das einem halben Dutzend schwer bewaffneter Soldaten ins Gesicht zu sagen? Dabei h?en sie es vermutlich ohne gro? Gefahr gekonnt. Die Leute im Dorf sprachen selten ?ber den Winter, in dem die englischen Soldaten da gewesen waren. Aber wenn sie es taten, dann war in ihren Stimmen keine Bitterkeit oder gar Zorn, sondern vielmehr ein Ton, als spr?e man ?ber liebe alte Freunde, die man gerne einmal wiedersehen w?rde. Robin hatte nicht erfahren, was sich in jenem Winter vor f?nfzehn Jahren wirklich zugetragen hatte, aber als die Schneeschmelze einsetzte und die Soldaten wieder abzogen, waren sie und viele Dorfbewohner Freunde