Beschreibung
Einem Bonmot Arnold Stadlers zufolge ist die Gottesfrage, neben dem Bankgeheimnis, das am besten gehütete Tabu unserer Zeit. Michael Braun zeigt demgegenüber, dass die deutschsprachige Gegenwartsliteratur ,religiös musikalischer' geworden ist. Im Wandel von Menschen- und Gottesbild unter dem Einfluss der life sciences sowie in der "Berichtigung" biblischer Geschichten zeigt sich, was die Religion in der Literatur zu sagen hat und wie Literatur Religiöses in ästhetische Erfahrung verwandelt. Das Buch behandelt vielfältige Themen, u.a. Korrespondenzen zwischen Erinnerung und Religion; Exil, Flucht und Vertreibung; Gott, Geld und Medien; literarische Metropolenbilder und Neufigurationen von Josef und Maria; und beschäftigt sich u.a. mit Werken von Arno Geiger, Louis Begley, Atom Egoyan, Rafik Schami, Hilde Domin, Ulrike Draesner und Martin Mosebach. "Die Literatur unserer Zeit ist empfänglich für Themen und Motive, für Figurationen und Konstellationen aus religiösen Kontexten. So wird gezeigt, auf welche Weise im ´Botschaftsverkehr zwischen Oben und Unten´(Sibylle Lewitscharoff) das Sprechen der Offenbarung abgelöst worden ist durch die "fremdprophetischen" Stimmen der Literatur." (Michael Braun)
Autorenportrait
Michael Braun, geb. 1964, Studium der Germanistik, Katholischen Theologie, Politik- und Erziehungswissenschaft in Aachen, Bonn, Edinburgh und Pittsburgh. Promotion 1992, Habilitation 1999. Seit 1992 Leiter Referat Literatur bei der Konrad-Adenauer-Stiftung (St. Augustin/Berlin) und seit 2005 zudem apl. Professor für Neuere Deutsche Literatur und ihre Didaktik an der Universität zu Köln.