Die Masken des Teufels

Thriller

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442473373
Sprache: Deutsch
Umfang: 448 S.
Format (T/L/B): 3 x 18.8 x 12 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Der neue Bestseller des französischen Thrillergenies Auf der Suche nach einer heißen Story recherchiert der Journalist Brady O’Donnel im New Yorker Hardcore-Milieu. Als sich eine Informantin vor seinen Augen erschießt, sieht sich O’Donnel mit einem Schlag in eine düstere Parallelwelt geworfen. Er verständigt anonym die Polizei, verfolgt seine Recherchen aber im Geheimen weiter. Doch je näher er zur Wahrheit vordringt, desto tiefer gerät er in einen Strudel aus Gewalt, Lügen und tabulosem Sex, der bald droht, ihn in sein Verhängnis zu reißen …

Autorenportrait

Maxime Chattam wurde 1976 in Montigny-lès-Cormeilles geboren. Er studierte Literaturwissenschaft in Paris und beschäftigte sich lange Zeit intensiv mit dem Theater, doch seine ganze Leidenschaft galt schon immer dem Schreiben. Die Recherchen für sein erstes Romanprojekt führten ihn nach Amerika, wo auch ein Teil seiner Familie lebt. Aufgrund seines Interesses für Thriller durchlief er ein einjähriges Training in Kriminologie und eignete sich Kenntnisse in Gerichtsmedizin und forensischer Psychologie an. Um der Kriminalliteratur verbunden zu bleiben, war er anschließend als Buchhändler tätig, nebenher arbeitete er an seinem ersten Roman. 'Das Pentagramm' war auf Anhieb ein solcher Erfolg in Frankreich, dass Maxime Chattam sich mittlerweile ausschließlich dem Schreiben widmen kann. Er lebt in Poissy.

Leseprobe

So stellte sich Brady seine letzten Augenblicke vor. Schon als kleiner Junge war er fest davon überzeugt gewesen, dass er früh und qualvoll sterben würde. Normalerweise verblasst diese Vorstellung mit dem Heranwachsen, bei ihm aber war sie hartnäckig bestehen geblieben. Bisweilen tauchte sie plötzlich auf, zum Beispiel nach einem Film, wenn der Abspann einsetzte und die ersten weißen Buchstaben über die schwarze Leinwand flimmerten. Brady gehörte zu jenen sensiblen Cineasten, bei denen das Gesehene einen starken Eindruck hinterließ - die Streifen wirkten direkt auf seine Seele ein. Wie oft war er nach einer Vorstellung euphorisch oder auch völlig erschöpft? An jenem Tag hatte er erneut zum x-ten Mal Casablanca gesehen. Dieses faszinierende Paar, diese unerfüllte Liebe. Der Abschied auf einer Gangway und dieser letzte Satz, der in den Olymp der Schlusseinstellungen gehört, so wie bei Citizen Kane. Ein quasi mystisches Gefühl, das erneut in ihm die Gewissheit aufsteigen ließ: Ich werde jung sterben, und es wird brutal sein. Wie kam er nur auf so etwas? Sicher, die melancholische Stimmung eines Filmes hat eine merkwürdige Macht über den Geist. Er hatte oft festgestellt, dass Männer nach einem James Bond die Brust aufblähten, dass Filme mit Meg Ryan die Augen der Frauen zum Leuchten brachten und ein ganz besonderes Lächeln auf ihre Lippen zauberten: zwischen Verzweiflung und Resignation. Wohingegen ein guter Woody Allen für gute Laune und lebhafte Diskussionen zwischen Freunden sorgte. Für ihn war es inzwischen anders geworden. Er hatte keine Zeit mehr, ins Kino zu gehen. Die Ausbreitung der Multiplex-Kinos auf Kosten der kleinen charmanten Filmtheater gleich um die Ecke hatte ihn nach und nach aus den dunklen Kinosälen vertrieben. Er hatte sich seine Höhle eingerichtet. Einen Teil seines Lofts in Brooklyn hatte Brady in ein Privatkino verwandelt. Es war ein ehemaliges Lagerhaus mit großen Räumen und hohen Spitzbogenfenstern. Brady mietete die gesamte obere Etage und musste, um seinen Schlupfwinkel zu betreten, das schwere Gitter des Lastenaufzugs hochziehen. Er trat direkt in seinen riesigen Arbeitsraum, in dem jeder Schritt widerhallte und wo er sogar in der Übergangszeit einen Pullover tragen musste, so schwierig war er zu heizen. In seinen Augen war der Ort ideal, geräumig und funktionell. Das perfekte Stabsquartier für einen unabhängigen Reporter. Sein Schreibtisch war der Mittelpunkt: ein langes Brett auf Böcken, wo Karten, Notizen und Bücher herumlagen; ein Zeichentisch; eine Fotoecke; sein Informatikbereich mit Computern, Scannern, Druckern und anderen summenden Geräten und endlose Regale mit allem möglichen Krimskrams. In einer Ecke hatte er sein Freizeitareal eingerichtet, wo er viele Nächte verbrachte: Sessel, Sofa, Einbauküche und schließlich auf ihrem Thron seine elektrische Gitarre. Bei einer derart tollen Akustik drehte Brady den Verstärker auf und spielte stundenlang, wobei die natürlichen Echos die Effekt-Pedale ersetzten. Ganz am Ende zwischen zwei großen Filmplakaten öffnete sich eine schwarze Tür auf einen fensterlosen Raum, der mit violettem Stoff verkleidet war. Möbliert war er mit einer fleckigen, abgewetzten Sitzreihe, die er bei der Schließung seines Lieblingskinos ergattert hatte. Eine mehr als drei Meter breite weiße Leinwand zog sich über die hintere Wand, und von der Decke hingen rechts und links Lautsprecherboxen. So viel zur Ausstattung, die nichts mit dem so sauberen, aber unterkühlten digitalen Bild gemein hatte. Er war wirklich kein Freund dieser gestochen scharfen Bilder, denen die Magie des Zelluloids fehlte, doch das war der Preis, den er für sein privates Heimkino zahlen musste. An diesem Donnerstagmittag schaltete er den Beamer aus, der an der Decke summte, und schloss die Tür hinter sich. Die Frische seines Ateliers riss ihn aus seiner Benommenheit. Er legte die DVD zwischen zwei Stapeln mit Enzyklopädien und alten Videokassetten ab und postierte s