Im Augenblick des Todes

Thriller

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442469604
Sprache: Deutsch
Umfang: 540 S.
Format (T/L/B): 4 x 18.7 x 12 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Dramatische Action, psychologische Finesse und ein ungleiches, aber kongeniales Ermittlerpaar Die römische Kommissarin Maureen Martini wird bei einem Einsatz so schwer verletzt, dass sie in Folge erblindet. Nur ein berühmter Spezialist in New York kann ihr das Augenlicht wiedergeben. Doch nach der erfolgreichen Operation suchen Maureen schreckliche Visionen von Mordanschlägen heim: immer aus der Sicht des Opfers, immer im Augenblick des Todes. Erst als sie den Ermittler Jordan Marsalis kennen lernt, begreift Maureen, dass ihre Halluzinationen genaue Abbilder jener grausamen Serienmorde sind, die seit Wochen ganz New York in Angst und Panik versetzen .

Autorenportrait

Giorgio Faletti, geboren 1950 im italienischen Asti, ist ein wahres Multitalent. Zunächst machte sich der gelernte Jurist als Moderator und Komiker in legendären italienischen Fernsehshows einen Namen ("Drive in", "Emilio"), danach wandte er sich der Musi

Leseprobe

Das Dunkel und das Warten haben dieselbe Farbe. Die junge Frau, die eines Tages in der Dunkelheit sitzen wird wie in einem Sessel, wird beides bereits zu oft erlebt haben, um Angst zu verspüren. Sie wird nur zu gut und am eigenen Leibe erfahren haben, dass das Sehen manchmal nicht allein eine physische Angelegenheit ist, sondern auch eine geistige. Plötzlich werden die Scheinwerfer eines vorbeifahrenden Autos ein helles Viereck über die Wände huschen lassen, mit rascher, verstohlener Neugierde, als suche es nach einem imaginären Punkt. Dann wird es wieder durch das Fenster aus dem Gefängnis des Zimmers fliehen, dem Auto nach, dem es seine Existenz verdankt. Hinter dem Schleier der Vorhänge, hinter den Fenstern, hinter den Mauern, im gelblichen Dunkel von tausend Lampen und tausend Neonleuchten wird noch immer dieser unbegreifliche Wahnsinn sein, den man New York nennt. Diese Stadt, die alle zu hassen vorgeben, deren Rhythmus sie sich aber dennoch unterwerfen, mit dem einzigen, unerklärten Ziel zu verstehen, wie sehr sie sie lieben. Und voller Furcht, sie könnten herausfinden, wie wenig sie wiedergeliebt werden. So entdecken sie, dass sie nur Menschen sind und dass sie denen gleichen, die den Rest der Welt bevölkern, einfache Menschenwesen, die sich weigern, Augen zu haben, um zu sehen, Ohren, um zu hören, und eine Stimme, um sie anderen Stimmen entgegenzusetzen, die lauter schreien. Auf dem Tischchen neben dem Stuhl, auf dem die junge Frau sitzen wird, wird eine Beretta 92 SBM liegen. Der Griff dieser Pistole ist ein wenig kleiner als üblich, extra dafür konstruiert, sich in die Hand einer Frau zu schmiegen. Bevor sie sie auf die gläserne Oberfläche legt, wird sie mit einer entschiedenen Geste die Patrone in den Lauf schieben und den Verschluss in der Stille des Zimmers mit dem trockenen Laut eines brechenden Knochens einrasten hören. Nach und nach werden sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnen, und sie wird den Ort, an dem sie sich befindet, auch ohne Licht erkennen. Der Blick der jungen Frau wird auf die Wand gegenüber gerichtet sein, wo sie den dunklen Fleck einer Tür eher erahnt, als dass sie ihn sieht. Früher einmal hat sie in der Schule gelernt, dass sich der Netzhaut, blickt man intensiv auf eine farbige Fläche und schaut dann weg, ein leuchtender Fleck in der Komplementärfarbe einprägt. Die junge Frau wird ihr eigenes bitteres Lächeln in der Dunkelheit erblühen fühlen. Komplementärfarben ergeben im richtigen Mischungsverhältnis ein absolutes Grau. Mit der Dunkelheit kann das nicht geschehen. Das Dunkel bringt nur weiteres Dunkel hervor. In jenem Moment wird jedoch nicht die Dunkelheit das Problem sein. Wenn die Person kommt, auf die sie wartet, wird bei ihrem Eintreten alles plötzlich in Licht getaucht werden. Doch auch das wird nicht das Problem sein und auch nicht dessen Lösung. Nach einem langen, scheinbar unendlich langen Weg, der zurückgelegt sein wird, um zu töten oder um nicht getötet zu werden, nach einer langen Reise durch jenen Tunnel, der nur von wenigen lächerlichen Lampen sein Licht empfängt, werden zwei Menschen kurz davor stehen, in die Sonne zu treten. Und sie werden die Einzigen sein, die besitzen, was allein durch das Wort, das Hören, das Sehen fortlebt: die Wahrheit. Der eine wird sie sein, die junge Frau, zu verschreckt, um zu wissen, dass sie sie besitzt. Der andere wird - natürlich - die Person sein, auf die sie wartet. Er, der Mörder. ERSTER TEIL NEW YORK EINS Jerry Kho glitt vollkommen nackt zu Boden, bis er auf der riesigen weißen Leinwand kniete, die er mit einem Klebeband auf dem Fußboden befestigt hatte. Nach einem Augenblick der inneren Sammlung wie bei einem Zirkusartisten vor seinem Auftritt tauchte er die Hände in die große Dose mit roter Farbe, die zwischen seinen Beinen stand, hob die Arme zur Zimmerdecke und ließ die Farbe langsam bis zum Ellbogen herablaufen. In dieser Geste lag das Weihevolle eines heidnischen Ritus, bei dem das Menschsein unter der Farbe einer Leseprobe

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